Meyer Werft
© Meyer Werft

Die Papenburger Meyer Werft will offenbar mehrere Hundert Stellen abbauen. Die Belegeschaft soll heute auf einer Betriebsversammlung informiert werden.

Nach aktuellem Stand sollen 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Betroffen wären demnach primär Ingenieure aus Forschung, Design und Entwicklung. Bis wann sie das Unternehmen verlassen sollen, ist noch unklar. [ds_preview]

Der Grund: Das Schiffbauunternehmen muss demnächst einen Bankkredit in Höhe von 550 Mo. € zurückzahlen. Zwar hat sich die Auftragslage der Werft durch neue Bestellungen, unter anderem von Carnival, verbessert. Auch wurde erst kürzlich die »Silver Ray« abgeliefert, was Geld in die Kasse gespült hat.

Jedoch muss das Unternehmen Neubauten zu 80% der Bausumme vorfinanzieren – eine gute Auftragslage belastet somit immer auch die Liquidität. Die Werftengruppe hatte sich bereits um weitere finanzielle Zusagen des Landes Niedersachsen bemüht.

Betriebsrat der Meyer Werft gegen Personalabbau

Bei der anstehenden Restrukturierung gehe es darum, die Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu sichern, heißt es in einem dem NDR vorliegenden Schreiben an die Belegschaft. »Es gilt, jetzt die Weichen dafür zu stellen, dass die Meyer Werft spätestens bis Ende 2027 mit einer angemessenen Eigenkapitalausstattung ein ausreichendes Ergebnis erwirtschaften und im internationalen Wettbewerb besteht kann«, lassen sich CEO Bernd Eikes und der Sanierungsbeauftragte Ralf Schmitz zitieren.

Geplant sei, unverzüglich Gespräche mit dem Betriebsrat und der IG Metall über eine Rahmenvereinbarung zu den Personalmaßnahmen aufzunehmen und diese bereits bis Ende Juni abzuschließen. Auch die Politik sei eng eingebunden und stehe an der Seite der Werft. »Wir sind dankbar für diese konstruktive Begleitung durch Bund und Länder«, heißt es.

Der Betriebsratschef in Papenburg, Andreas Hensen, zeigte sich gegenüber dem NDR Niedersachsen entsetzt. Ein Abbau von Arbeitsplätzen und betriebsbedingten Kündigungen sei mit dem Betriebsrat nicht zu machen. Heute Vormittag soll die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung Näheres zu den Plänen erfahren.

Den Vorschlag zum Stellenabbau soll der neue Sanierungsbeauftragte Ralf Schmitz vorgelegt haben, den die Meyer Werft erst vor einigen Wochen engagiert hatte.