Schifffahrt oder Bankwesen? Beide Branchen interessierten Marit Ulferts nach ihrem Abitur. Für eine entscheiden musste sie sich aber nicht, denn das duale Studium, welches sie dann bei der Ostfriesischen Volksbank absolvierte, deckte beides ab.
Seit wann sind Sie mit Schifffahrt verbunden und wie sind Sie dazu gekommen?
Marit Ulferts: Nach dem Abitur 2011 habe ich ein Jahr Auszeit genommen. Ich bin in dieser Zeit unter anderem nach London gegangen. Da mein Vater in der Schifffahrt tätig ist, wollte ich auch gerne in der Schifffahrt Erfahrungen sammeln und habe daher bei Clarksons im Sale-&-Purchase-Bereich als Praktikantin gearbeitet. Ab da war für mich klar, dass Schifffahrt eine sehr spannende Branche ist. Da ich auch das Bankenwesen interessant fand, war der Weg zur Ostfriesischen Volksbank sehr naheliegend. Als mir die OVB 2012 ein duales Studium anbot, habe ich zugesagt, auch in dem Wissen, dass es hier einen Spezialbereich für die Schifffahrt gibt, was andere Häuser in der Region nicht bieten konnten. Seitdem bin ich der Schifffahrt treu.
Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Ulferts: Der Tagesablauf besteht im Wesentlichen darin, meine maritime Kundschaft zu betreuen. Der Fokus unserer Bank liegt auf der ganzheitlichen Betreuung – von Kreditkarten über Anlageprodukte und Devisenhandel bis zu klassischen Schiffshypothekendarlehen bieten wir daher alles an.
Des Weiteren möchten wir verlässlicher Partner der Schifffahrt sein. Das bezieht sich sowohl auf die gute Erreichbarkeit von konkreten Mitarbeitenden unseres Hauses als auch auf die Kalkulierbarkeit unserer Entscheidungen und Bearbeitungszeiten. Der Austausch innerhalb unseres Schifffahrtsteams ist dabei auch entscheidend. Darüber hinaus bin ich seit einigen Jahren Teil unseres CultureLabs zur Förderung der Unternehmenskultur.
Wie war Ihr Weg zu WISTA?
Ulferts: In 2015 wurde in Leer bei einer Reederei eine Veranstaltung von WISTA durchgeführt. Ich wurde seinerzeit von der Reederei gefragt, ob ich als Interessentin teilnehmen möchte. Es war ein spannender Austausch mit informativen Vorträgen. Anschließend bin ich sehr schnell Mitglied geworden und habe regelmäßig an Veranstaltungen sowohl in Leer als auch in Hamburg teilgenommen.
Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie dann?
Ulferts: Ich reise gerne, lese viel und treibe gerne Sport. Im kommenden Jahr werde ich mich auch neuen Aufgaben widmen, bevor ich wieder in der Berufswelt durchstarte…
Was bedeutet für Sie »Diversität in der Arbeitswelt«?
Ulferts: Diversität in der Arbeitswelt bedeutet für mich, dass jeder die gleichen Chancen, Möglichkeiten und auch Wertschätzung erhält unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung. Im diversen Arbeitsalltag werden unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen toleriert und man begegnet einander stets mit Respekt.
Was ist Ihr Beitrag zur Diversität?
Ulferts: Unser Verein ist in einer Branche entstanden, die seinerzeit klar von Männern dominiert wurde, und wir tragen als Einheit schon zu einer gewissen Aufmerksamkeit bei. Das freut mich sehr. Wichtig ist es natürlich auch, im eigenen (sowohl privaten als auch beruflichen) Umfeld für Diversität zu sensibilisieren und anderen vorzuleben, wie man mit diesem Thema besser umgehen kann. Dabei ist es essenziell, zu diesem Thema laufend informiert zu bleiben.
Was könnten Unternehmen in der maritimen Branche noch tun, um mehr Diversität zu erreichen?
Ulferts: Unsere Welt, unser Land und unsere Branche leben von sozialer, kultureller und ethnischer Vielfalt und wenn das Potenzial einer jeden Person voll entfaltet werden kann, gewinnen alle. Ich denke, dass jedes Unternehmen einen strategischen Ansatz verfolgen sollte, der darauf abzielt, die Vielfalt der Mitarbeitenden zu erkennen, zu schätzen und zu fördern.
Insbesondere Führungskräfte sind dabei entsprechend zu informieren und zu schulen, um unbewusste Vorurteile zu erkennen / zu vermeiden und um ihren Mitarbeitenden dies entsprechend vorleben können. Das ist ein langwieriger Prozess, bei dem wir noch lange nicht am Ende angekommen sind. Aber ohne Vielfalt stehen wir still.
- Geboren 1993, verheiratet, wohnhaft in Emden
- Nach dem Abitur Praktikum bei Clarkson PLC
- Wirtschaftsstudium in Oldenburg und Hannover
- Bei der Ostfriesischen Volksbank eG (OVB) seit 2012
- Betreuerin Schifffahrt seit 2015
Über die OVB
- Gründung der Genossenschaft im Jahr 1869, seither stetig gewachsen und mit mehreren Volksbanken fusioniert
- Bilanzsumme 3,4 Mrd. €
- Ca. 320 Mitarbeitende und knapp 28.000 Mitglieder
- Insgesamt 17 Standorte in Ostfriesland, im Emsland, im Kehdinger Land sowie in Hannover und Duisburg
HANSA and WISTA empower women in the maritime industry
Im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & Trading Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied vom WISTA Germany e.V.
