Nach langem Streit zwischen der niederländischen Schiffbaugruppe Damen und der Regierung von Rumänien steht der Mangalia-Werft – an der beide Parteien Anteile halten – jetzt ein Insolvenzverfahren bevor.
Mit der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens geht der Streit um die Mangalia-Werft in die nächste Runde. Nachdem die Werft im Mai einen entsprechenden Antrag stellte, ordnete ein Gericht in Kostanza nun die Einleitung eines Insolvenzverfahrens an.[ds_preview]
Zwar liegen 51% der Anteile bei der rumänischen Regierung, betrieben wird die zwischenzeitlich vom südkoreanischen Daewoo-Konzern gehörende Werft seit 2018 jedoch vor der niederländischen Damen-Unternehmensgruppe. Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde vor dem Gericht in Constanza zunächst ein Verwalter ernannt, der einen Sanierungsplan für die 1976 gegründete Werft ausarbeiten soll. Ende August sollen Gespräche stattfinden.
Mangalia-Werft im harten Konkurrenzkampf
Die Mangalia-Werft hat eine lange Geschichte, zuletzt profitierte man nach dem Einstieg des südkoreanischen Daewoo-Konzerns von vielen Aufträgen. Der Abschwung der Schifffahrtsindustrie nach 2008 traf die Werft jedoch hart, auch Konkurrenz aus asiatischen Werften übte großen Druck aus.
2018 stieg Damen ein. Die Pläne für Mangalia sahen eine Erweiterung sowie Investitionen im Bereich Outfitting vor. Im Zuge der Corona-Pandemie leiteten die Niederländer einen neuen Plan zur Umstrukturierung der Werft ein. Ziel war eine Verkleinerung des Betriebs, gepaart mit einer Neuausrichtung – was in Rumänien nicht gut ankam.
Im Juni 2023 verabschiedete die rumänische Regierung ein neues Gesetz, das ihr die Kontrolle über Mangalia gab. Die Beteiligung von Damen wurde auf den eines Mindestinvestors beschränkt, woraufhin das Joint Venture im August gekündigt wurde. Berichten zufolge beschäftigte die Werft zu diesem Zeitpunkt 1.500 Vollzeitmitarbeiter, hinzu kommen Vertrags- und Teilzeitkräfte.
Damen versuchte im April 2024, den Fall vor ein internationales Schiedsgericht in Wien zu bringen und forderte Entschädigung. Die Werft hatte Ende Mai schließlich ein Konkursverfahren beantragt. Letzte Woche beschloss das Gericht, die Insolvenz zu eröffnen. Die erste Sitzung ist für Ende August angesetzt. Das Gericht erklärte, man werde das Unternehmen untersuchen, um eine Sanierungsstrategie zu erarbeiten.