Wie viele andere Containerreedereien hat sich auch Maersk ein weiteres Standbein in der Projekt- und Heavylift-Logistik aufgebaut. Ein wichtiger Partner: der ebenfalls dänische Vestas-Konzern, für den jetzt eine »schwere Aufgabe« gelöst wurde.

Maersk hat für Vestas den Transport eines der Herzstücke der größten Windkraftanlagen  von Belgien zu den Produktionsstätten in Dänemark und Polen durchgeführt. Die sogenannten Power Trains vom Typ V236 für 15-MW-Turbinen werden von ZF gebaut und wiegen jeweils etwa 260 t.[ds_preview]

Dies sei ein neues, zusätzliches Kapitel in der wachsenden Partnerschaft zwischen Vestas und Maersk, heißt es seitens des Schifffahrtsunternehmens.

Der Geschäftsbereich Maersk Project Logistics (MPL) bietet Schwergut- und Spezialtransporte an. Für Vestas führt Maersk den Transport mit Spezialausrüstung vom Montageort im belgischen Lommel über Antwerpen zum Hafen von Lindø durch. Zu einem späteren Zeitpunkt will man auch die V236-Antriebsstränge in ein neues Vestas-Werk in Polen verlegen. Maersk baut nach eigenen Angaben eine vollständige Lieferkettenlösung für alle Frachtströme auf, die in die beiden Produktionsstätten in Dänemark und Polen fließen.

Projektschifffahrt bei MSC

Lesen Sie in der kommenden Juli-Ausgabe auch, was Maersk-Konkurrent MSC in der Projektschifffahrt macht – und vorhat. Global Project Cargo Manager Ben Collins gibt im HANSA-Interview einige interessante Einblicke. Ebenfalls in der Ausgabe: Wie Spezialreedereien wie die Roll Group und Mann Lines in der »Breakbulk«- und Projekt-Schifffahrt aktiv sind – und was sie planen.

Maersk will Integrator sein

Maersk will bei derlei Geschäften als Integrator auftreten – von Schwergutprojekten bis hin zu Zolldienstleistungen, Lagerhaltung und Luftfracht. Auch Joint Ventures und Investitionen, um sehr große Projekte voranzutreiben, seien Teil der noch recht jungen, aber schnell wachsenden Partnerschaft.

Damien Lhors, Group Senior Vice President of Global Supply Chain and Transport bei Vestas, sagte: »Eine integrierte Supply-Chain-Lösung, die gemeinsam mit einem strategischen Partner entwickelt und aufgebaut wird, erhöht die Transparenz und damit die Belastbarkeit unserer Logistikabläufe und erleichtert uns die Durchführung unseres komplexen Logistikgeschäfts erheblich. Es war eine spannende gemeinsame Reise, die wir fortsetzen und ausbauen werden.«

Claus Svane Schmidt, Global Head of Maersk Project Logistics, betonte, seit mehr als zwei Jahren arbeite man »in enger Partnerschaft« mit Vestas zusammen und entwickele »spannende Schwergutprojekte« sowie normale Containerfracht.

Komplexer Markt, diviersifizierte Flotte

Container-Carrier, RoRo-Reeder, MPP-Carrier – das Rangeln um Breakbulk- und Projektladungen zwischen verschiedenen Schifffahrtssparten ist nicht neu. Je nach Auslastung der Tonnage im einen oder anderen Segment wurde seit jeher auch in den Ladungspools anderer Bereiche »gewildert«. Das traditionelle MPP-Segment ist daran fast schon gewöhnt, auch wenn es natürlich zusätzlichen Wettbewerb bedeutet. Yorck Niclas Prehm und Sabine Kilper vom Hamburger MPP- und Shortsea-Makler Toepfer Transport gehen in einer der jüngsten Episoden des HANSA-Podcasts detailliert auf die Entwicklungen in der MPP-Branche ein. Welche Schiffstypen und -größen sind für welche Carrier, Trades und Ladungen geeignet. Die Deepsea-Flotte werde – anders als die Shortsea-Flotte – vermutlich zunächst schrumpfen, heißt es. Hören Sie hier die komplette Episode:

Prehm Kilper Toepfer MPP Podcast