Bei ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel ist die modernste Fregatte Brasiliens auf Kiel gelegt worden.
Die brasilianische Marine, die Beschaffungsbehörde EMGEPRON sowie das von ThyssenKrupp, Embraer Defense & Security und Atech gegründete Unternehmen Águas Azuis haben gemeinsam die Kiellegung der modernsten Fregatte des Landes gefeiert. Gebaut wird das Schiff auf der Werft thyssenkrupp Estaleiro Brasil Sul in Itajaí statt.[ds_preview]
Die neue Fregatte trägt den Namen »Jerônimo de Albuquerque« und ist das zweite Schiff des brasilianischen Fregattenprogramms der Tamandaré-Klasse, das den Bau von insgesamt vier Einheiten vorsieht. Diese Schiffe der Meko-Klasse verfügen über fortschrittlichste Technologien und umfassende Fähigkeiten zur Luft- und Seeverteidigung.
Vier Tamandaré-Fregatten für Brasilien
Das Tamandaré-Programm gilt als das innovativste Marinebauprojekt Brasiliens, das mit lokalen Arbeitskräften und einem von TKMS verantworteten Technologietransfer entwickelt wurde. 2020 hatte thyssenkrupp Marine Systems den Vertrag zum Erwerb der Werft im brasilianischen Itajaí unterzeichnet – mittlerweile sind dort rund 1.300 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Standort ist von besonderer strategischer Bedeutung: Er wird zukünftig zu einem Hub für Südamerika ausgebaut, um eine schnellere Kundenbetreuung und lokale Wertschöpfung zu gewährleisten und miteinander verbinden zu können.
»Wir freuen uns, auch im Überwasserbereich einen weiteren Erfolg feiern zu können. Mit der modernsten Fregatte für Brasilien unterstreichen wir nicht nur unsere Ambitionen im internationalen Überwasserschiffbau, sondern stärken zudem unsere Beziehungen im gesamten südamerikanischen Raum«, sagte Oliver Burkhard, CEO von TKMS.
Mit der Kiellegung der Fregatte mit der Baunummer F201 wurde ein weiterer Meilenstein im Überwasserbereich erreicht, der an die Erfolge des letzten Jahres anknüpft: So war Ende 2023 die dritte Hochleistungs-Fregatte für die ägyptische Marine in Rekordzeit abgeliefert worden. Die vierte Fregatte lief Anfang Dezember 2023 vom Stapel und wird derzeit auf der Alexandria Shipyard fertiggestellt.
TKMS plant Umbau zum maritimen Powerhouse
Um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, will sich das Unternehmen in den kommenden Monaten als maritimes Powerhouse weiterentwickeln und integrierte Systemlösungen forcieren. Dazu gehört auch die Verschmelzung mit Atlas Elektronik in Bremen.
Parallel prüfen der Essener Mutterkonzern und die globale Investmentgesellschaft Carlyle derzeit eine Kooperation. Ziel ist ein möglicher Teilverkauf an Carlyle. Zeitgleich laufen Gespräche mit der Bundesregierung und der KfW-Bank zur Beteiligung des Staates an TKMS.
Wirtschaftlich ist thyssenkrupp Marine Systems für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Der Auftragsbestand lag am Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 bei rund 13 Mrd. €.