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Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) und die Lürssen-Marinesparte NVL gründen ein Joint Venture für den Bau neuer Fregatten.

Die Vereinbarung wurde auf der aktuell laufenden Weltmeitmesse SMM in Hamburg unterzeichnet. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen Fregatten vom Typ „MEKO A-400 AMD“ realisieren – ein Schiffskonzept von TKMS, das speziell für die Anforderungen an eine Luftverteidigungsfregatte für die Deutsche Marine entwickelt wurde.

Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags erfolgte durch Oliver Burkhard, CEO von TKMS, und Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Unternehmensgruppe NVL. Als Hauptanteilseigner des Joint Ventures übernimmt TKMS die Entwicklung und Produktion der F127, während die NVL Fertigungskapazitäten einbringen soll.

Unterzeichnung durch Oliver Burkhard (links) und Friedrich Lürssen.
Unterzeichnung durch Oliver Burkhard und Friedrich Lürssen. (© Axel Heimken)

Die genaue Ausgestaltung der Leistungspakete soll im weiteren Verlauf des Verfahrens noch festgelegt. Das Vorhaben war am 2. September 2024 vom Bundeskartellamt freigegeben worden.

Nur Joint Venture, kein Zusammenschluss

»Wir haben bereits erhebliche Investitionen in die Entwicklung der MEKO-A-400-Technologie und in die Erweiterung der Baukapazitäten am Standort Wismar getätigt. Jetzt ist die Politik am Zug, um das Projekt zur Nachfolge der »F124« erfolgreich voranzutreiben und es mit den notwendigen Finanzmitteln zu hinterlegen«, erklärte Burkhard.

Drei MEKO A-400 Schiffe
Drei MEKO A-400-Schiffe (© TKMS)

Die neue Luftverteidigungsfregatte gilt als ein Schlüsselprojekt für den Überwasserschiffbau in Deutschland. Der neue Fregattentyp kann mit einer Kombination neuer Abwehrflugkörper zur Bekämpfung von Bedrohungen aus der Luft ausgestattet werden und durch weitreichende Flugkörper mehrere Ziele gleichzeitig in großen, bisher nicht erreichbaren Entfernungen bekämpfen. Zugleich kann die Fregatte auch gegen See- und Landziele sowie zur U-Boot-Jagd eingesetzt werden. Durch die Ausrüstung mit den NATO-Anforderungen entsprechenden Systemen wird zudem die Integration und Zusammenarbeit in der transatlantischen Strategie der NATO mit dem Schiffsdesign sichergestellt.

Die beiden führenden Schiffbauer wollen nach eigenen Angaben die industriellen Voraussetzungen schaffen, um das Projekt technologisch auf hohem Niveau weiterzuentwickeln, ihre Wettbewerbsfähigkeit im militärischen Überwasserschiffbau nachhaltig zu stärken und wichtige Arbeitsplätze auf den Werften und in der nationalen Zulieferindustrie zu sichern, hieß es.

Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Hamburg

Das Gemeinschaftsunternehmen wird seinen Sitz in Hamburg haben und fungiert als Projektgesellschaft. Der Bau der neuen Fregatten könnte schon im Jahre 2025 beginnen. Vorgesehen sind die Standorte Wismar (TKMS) sowie Hamburg und Wolgast (NVL). Die erste Fregatte soll nach dem Wunsch der Deutschen Marine 2034 einsatzbereit sein. Voraussetzung dafür wäre allerdings ein zeitnaher Auftragseingang.