Im Vorfeld der heute startenden wichtigen Sitzung des IMO-Umweltausschusses MEPC82 haben sich die Karibik-Staaten mit einer gemeinsamen Forderung an die Öffentlichkeit gewandt: die Ansichten der kleineren Insel- und Entwicklungsstaaten (Small island developing states, SIDS) sollten stärker Berücksichtigung finden.
Bei MEPC82 wird es unter anderem Diskussionen und „schwierige Verhandlungen“ über eine glohale CO2-Bepreisung und die Dekarbonisierung des Seeverkehrs gehen.[ds_preview]
Der Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt wird eine Reihe von Umweltfragen erörtern, darunter auch vorgeschlagene mittelfristige Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen, einschließlich technischer und wirtschaftlicher Maßnahmen.
Die karibischen Inseln – Jamaika, Antigua und Barbuda, Belize, Barbados, Dominica, die Grenadinen, Grenada, Trinidad und Tobago, St. Kitts, St. Lucia und St. Vincent – fordern als wirtschaftliche Maßnahme eine universelle Treibhausgasabgabe auf Schiffsemissionen, „die sicherstellt, dass alle Verursacher von Treibhausgasemissionen einen angemessenen Beitrag leisten.“ Die Staaten wollen, dass die Mittel/Einnahmen aus der Abgabe so verteilt werden, dass die SIDs und die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) bei Projekten zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz unterstützt werden.
In der Karibik könnte dies nach Ansicht der Länder bedeuten:
- die Modernisierung der Hafeninfrastruktur in der Region zu ermöglichen,
- Unterstützung karibischer Schiffseigner bei der Nachrüstung von Schiffen, damit diese sauberer werden,
- Unterstützung der Forschung und Entwicklung neuer Kraftstoffe,
- und die Finanzierung der Ausbildung von Seeleuten, neben anderen Initiativen.
Die an der MEPC 82 teilnehmenden Mitgliedstaaten wollen eine Reihe von Vorschlägen zur Bekämpfung des Klimawandels erörtern. Die kleinen Inselstaaten der Karibik wollen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle eingeführten Maßnahmen für alle Länder, insbesondere für die Entwicklungsländer, „gerecht und ausgewogen“ sind.
Karibik spürt Klimawandel
Bertrand Smith, Generaldirektor der jamaikanischen Schifffahrtsbehörde, sagte: „Die maritime Welt engagiert sich stark für die Dekarbonisierung und macht gute Fortschritte. Wir dürfen jedoch nicht aus den Augen verlieren, welche Auswirkungen neue Vorschriften auf kleinere Länder haben können, und wir alle müssen ihnen helfen, die globalen Standards zu erfüllen.“
Er erklärte: „In der Karibik zahlen wir bereits um 7,5% höhere Frachtraten. Die Einnahmen aus einer obligatorischen Abgabe sollten dazu verwendet werden, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu verbessern.“ Er wies zudem darauf hin, dass man in der Karibik die Auswirkungen des Klimawandels bereits spüre, da extreme Wetterereignisse, wie der jüngste Hurrikan Beryl, immer häufiger auftreten. „Wir wissen aus erster Hand, womit wir es zu tun haben, und wir sind entschlossen, gemeinsam daran zu arbeiten, unsere Ozeane und unsere Welt für künftige Generationen zu schützen“, so Smith weiter.