Der im letzten Jahr vor der niederländischen Nordseeküste ausgebrannte Autofrachter „Fremantle Highway“ wird in den nächsten Tagen nach China transportiert.
Dazu wird er auf das Halbtaucherschiff „Boka Vanguard“ der Reederei Boskalis verladen. In China soll der Autofrachter, der mittlerweile den Namen „Floor“ trägt, wieder aufgebaut werden. [ds_preview]
Im August hatten die niederländischen Behörden, nach einem längeren Streit mit der Umwelt- und Verkehrsaufsichtsbehörde, für das Schiff eine Ausfuhrgenehmigung erteilt. Zuvor hatte der aktuelle Eigner, das Unternehmen Koole Contractors, alle ausgebrannten Teile der „Fremantle Highway“ entfernt. Übrig blieben bei dem Rückbau nur noch der Schiffsrumpf bis zum Hauptdeck 5 und dem darunter befindlichen unbeschädigten Maschinenraum sowie der Schornstein.
Autofrachter für 1 € gekauft
Koole kaufte das Schiff im Oktober letzten Jahres für den symbolischen Betrag von 1 € vom japanischen Eigner Lustre Maritime. Das Unternehmen entfernte alle Autowracks von Bord und überführte das ausgebrannte Schiff nach Rotterdam zur Damen Werft. Nach Angaben von Koole ist das 2013 gebaute Schiff technisch in Ordnung, sodass ein Vertrag mit einer chinesischen Werft über einen Verkauf der „Fremantle Highway“ (IMO 9667344) zum Preis von 11 Mio. € unterzeichnet wurde. Allein die Transportkosten nach China sollen bei rund 5 Mio. € liegen. Dort soll das Schiff auf einer Werft in rund acht Monaten wieder aufgebaut werden.
Ein gleichwertiger Neubau würde heute nach Angaben von Koole rund 160 Mio. € kosten. Ursprünglich wollte Koole das Schiff mit den ausgebrannten Decksaufbauten nach China überführen, doch hierfür wurde keine Ausfuhrgenehmigung erteilt, da die zuständige Inspektion der Behörde das Schiff als Abfall betrachtet hatte und dieser darf nicht in Länder verbracht werden, die nicht Mitglied der OECD sind.
„Fremantle Highway“ brannte im Juli 2023 aus
Im Oktober letzten Jahres erwarb Koole den knapp 200 m langen Autofrachter, der im Juli 2023 in der Nordsee vor der niederländischen Küste vor der Insel Ameland auf dem Weg von Bremerhaven nach Asien mit 3.700 PKW – darunter 500 Elektroautos – ausbrannte. Ein Besatzungsmitglied kam bei dem Sprung vom Schiff ins Meer um Leben, die übrigen 16 Besatzungsmitglieder wurden mit Hubschraubern durch die niederländische Küstenwache geborgen. Bis heute gibt es keine Angaben über die Ursache zum Ausbruch des Feuers.
Das nun in Rotterdam eingetroffene 275 m lange und 70 m breite Schwergutschiff „Boka Vanguard“ (IMO 9618783) mit einer Transportkapazität von 117.000 t gilt als das größte seiner Art. Es wurde vor allem für die Aufnahmen von Offshore-Anlagen aus der Gas- und Ölindustrie konzipiert. Spektakulär war die Verladung des 300 m langen Kreuzfahrtschiffss „Carnival Vista“ im Juli 2019, das für die Reparatur der beiden Azipod-Antriebsgondeln in eine Werft auf Grand Bahama verschifft wurde. (CE)