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In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Schiffe, die mit Liquid Natural Gas (LNG) betrieben werden, enorm angestiegen.

Nimmt man die Auftragsbücher dazu, erhöht sich ihr Anteil an der globalen Flotte erheblich. Umweltschützer kritisieren den Kraftstoff und forderten im Rahmen der 82. IMO-Sitzung zum Schutz der Meere eine Abkehr von LNG. [ds_preview]

Wie die Lobbygruppe SEA-LNG diese Woche bekanntgab, macht die aktive Flotte inzwischen mehr als 2% der weltweiten Schiffsflotte aus. In Zukunft werde dieser Anteil signifikant wachsen: Mit den Orderbüchern steigt er auf 4% aller Schiffe bzw. 6% der gesamten Tonnage.

Flüssiggas-Flotte bald bei über 2.000 Schiffen

Von nur 21 Schiffen im Jahr 2010 – meist klein und regional operierend – ist die Flotte inzwischen auf 590 angewachsen, darunter einige der weltgrößten Containerschiffe. Bis Ende 2028 werde die Zahl der aktiven LNG-Schiffe bei über 1.150 liegen; hinzu kommen ca. 1.000 Tanker. Wie die Klassifikationsgesellschaft DNV mitteilte, machen außerdem Dual-Fuel-Schiffe einen Drittel des Auftragsbestands für Neubauten aus. In den letzten drei Monaten hat sich der Kraftstoff wieder zur Nummer eins der Alternativen aufgeschwungen, während Methanol an Bedeutung verlor.

„Es ist erfreulich, dass LNG endlich bei so vielen Reedern an Beliebtheit gewinnt“, sagte Peter Keller, Vorsitzender von SEA-LNG. Es sei der „einzige praktische und realistische Alternative Treibstoff, der heute zur Verfügung steht.“ Der Methanschlupf, den viele Umweltschützer kritisieren, werde innerhalb des nächsten Jahrzehnts bei allen Motortechnologien beseitigt sein.

Kritik an LNG

In den letzten Jahren hat Flüssiggas viel Kritik auf sich gezogen, unter anderem von Nichtregierungsorganisationen und sogar von der Weltbank. So sei die Produktion kosten- und ressourcenintensiv und verursache zusätzliche Emissionen, während bereits nachhaltigere Optionen zur Verfügung stünden.

Anlässlich der 82. MEPC-Sitzung der International Maritime Organization (IMO) in der vergangenen Woche protestierten Aktivisten von Ocean Rebellion und forderten die Abkehr der Schifffahrt von LNG. Die Lobbyisten seien so erfolgreich, dass selbst große Reedereien wie Maersk und MSC ihre Schiffe als „grün“ anpreisen. „Es als sauberen Brennstoff zu verkaufen ist eine Lüge“, teilte die Gruppe mit.