Als Geschäftsführerin des Abfallmanagementspezialisten Top Glory Marine Service setzt sich Cathrin Prikker für mehr Umweltschutz ein. Als Präsidentin von WISTA Germany engagiert sie sich zudem für die Förderung von Frauen in der maritimen Industrie.
Seit wann sind Sie mit Schifffahrt verbunden und wie sind Sie dazu gekommen?
Cathrin Prikker: Seit meinem ersten Praktikum in einer Reederei war ich fasziniert vom internationalen Flair der Branche und ab da stand für mich fest, dass ich in der Schifffahrt arbeiten möchte.
Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Prikker: Mein beruflicher Alltag spielt sich zwischen unseren Büros in Leer und Hamburg ab – eine Abwechslung, die ich sehr schätze. Als Geschäftsführerin eines kleinen Teams von 19 Personen deckt meine Tätigkeit nahezu alle Bereiche ab. Gemeinsam mit meiner Kollegin Silke Fehr, die das Unternehmen gegründet hat, arbeiten wir Hand in Hand und ergänzen uns hervorragend, um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern.
Mein Schwerpunkt liegt im Bereich Business Development und Sales. Ich arbeite daran, TGM weiter bekannt zu machen, neue Kunden zu gewinnen und unser Netzwerk an Entsorgungsunternehmen kontinuierlich zu erweitern. Darüber hinaus kümmere ich mich auch um zentrale Themen wie HSEQ und HR. Die Vielseitigkeit meiner Aufgaben sorgt dafür, dass kein Tag dem anderen gleicht – genau diese Dynamik ist es, die mich erfüllt.
Wie war Ihr Weg zu WISTA?
Prikker: Bereits während meines dualen Studiums hatte ich die Gelegenheit, erste Einblicke in die WISTA-Welt zu gewinnen. Später, während meiner beruflichen Zeit in Hamburg, wurde ich dann offiziell Mitglied.
Ich schätze es sehr, mich in Netzwerken zu engagieren, da sie nicht nur eine hervorragende Plattform für den fachlichen Austausch und die persönliche Weiterentwicklung bieten, sondern auch die Möglichkeit, eigene Erfahrungen weiterzugeben und von anderen zu lernen. Für mich sind solche Netzwerke unglaublich wertvoll, um gemeinsam mit Gleichgesinnten zu wachsen. Seit letztem Jahr bin ich Mitglied des Vorstands als Präsidentin und freue mich, den Verein mitzugestalten und noch sichtbarer zu machen.
Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie dann?
Prikker: In meiner Freizeit finde ich Ausgleich im Garten oder beim Sport. Beides gibt mir die Möglichkeit, den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken. Nicht jeder Arbeitstag endet mit sichtbaren Erfolgserlebnissen, da tut es gut, sich im Garten auszuleben und etwas mit seinen eigenen Händen geschaffen zu haben. Außerdem reise ich gerne und liebe es, die kulinarische Vielfalt anderer Länder zu entdecken – das inspiriert mich immer wieder aufs Neue.
Was bedeutet für Sie „Diversität in der Arbeitswelt“?
Prikker: Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle die Möglichkeit haben, mit individuellen Stärken und Ideen einen Beitrag zu leisten. Unterschiede – sei es in Bezug auf Alter, Geschlecht, Herkunft oder Arbeitsweise – sehe ich als klare Bereicherung, die Kreativität, Innovation und ein offenes Miteinander fördern. Eine diverse Unternehmenskultur sorgt nicht nur für gute und messbare Ergebnisse, sondern stärkt gleichzeitig die Entwicklung aller Beteiligten. Diversität sollte kein Ziel sein, sondern aktiv gelebt werden.
Was ist Ihr Beitrag zur Diversität?
Prikker: Durch meine Position im Unternehmen habe ich die Möglichkeit, aktiv zur Diversität unseres Teams beizutragen. Bei der Auswahl neuer Teammitglieder legen wir den Fokus auf die Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber und darauf, wie sie in unser kleines Team passen. Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Herkunft spielen dabei für uns keine Rolle und wir profitieren enorm von dieser Vielfalt. Ob jung oder alt, Mann oder Frau, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, Vollzeit oder Teilzeit – jeder bringt einzigartige Perspektiven und Stärken mit. Zum Beispiel lernen wir von den Erfahrungen älterer Kolleginnen und Kollegen genauso wie von dem effizienten Zeitmanagement unserer Teammitglieder in Teilzeit. Diese Vielfalt ermöglicht es uns, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Was könnten Unternehmen in der maritimen Branche noch tun, um mehr Diversität zu erreichen?
Prikker: Die Diversität in der maritimen Branche hat sich aus meiner Sicht in den letzten Jahren spürbar verbessert, doch es bleibt weiterhin viel zu tun. Besonders wichtig ist die Vorbildfunktion von Unternehmen: Wenn Unternehmen und ihre Führungsebenen divers aufgestellt sind, hat das eine starke Signalwirkung nach außen und fördert eine Kultur der Offenheit und Inklusion.
Ein weiterer entscheidender Hebel sind flexible Arbeitsmodelle. Teilzeit, Homeoffice, Remote-Arbeit und flexible Arbeitszeiten schaffen nicht nur neue Zugänge für diverse Talente, sondern helfen auch, erfahrene Fachkräfte langfristig in der Branche zu halten. Gerade hier besteht jedoch noch deutlicher Nachholbedarf.
Interview: Anna Wroblewski
- Gegründet wurde Top Glory Marine Service (TGM) 2013 mit Büros in Hamburg und Leer
- Spezialisiert auf das Abfallmanagement für die Schifffahrt vermittelt TGM Entsorgungsdienstleistungen von allen MARPOL relevanten Materialien weltweit
- Fokus ist eine effiziente und umweltgerechte Abfallentsorgung mit gleichzeitiger Kostentransparenz und Kosteneffizienz
- Digitales Tracking der Services und der Abfallnachbehandlung für die Kunden erfolgt in der TGM Enviro Fleet Cloud
- Geboren 1991 in Leer
- Duales Studium bei der Reederei Hermann Buss
- Seit 2023 Geschäftsführerin bei TGM
- WISTA Mitglied seit 2019
- Präsidentin bei WISTA Germany seit Juni 2024
Im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & Trading Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied vom WISTA Germany e.V.