Der Branchenverband SEA-LNG hat seinen jährlichen Bericht „View from the Bridge“ veröffentlicht, in dem 2024 als weiteres Wachstumsjahr bei Neubauten hervorgehoben wird. [ds_preview]
Die globale Marktakzeptanz und das Wachstum von LNG haben 2024 Rekordwerte erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt der jährliche Bericht der sektorübergreifenden Industriekoalition SEA-LNG, der die Daten seiner Mitglieder analyiert. So stieg die Zahl der mit LNG betriebenen Schiffe im Vergleich zum Vorjahr um über 33 % auf 638. Die Mitglieder erwarten, dass bis Ende 2028 über 1.200 Schiffe in Betrieb sein werden. 2024 machten LNG-betriebene Schiffe 70 % der bestellten alternativ betriebenen Tonnage aus (ohne LNG-Tanker). Zur Einordnung: Im Jahr 2023 waren es noch 43 %. Methanol macht dagegen nur einen Anteil von 14 % aus.
LNG weltweit in knapp 200 Häfen verfügbar
Diese Rekordexpansion ist auf die zunehmende Verfügbarkeit von LNG-Bunkertreibstoff außerhalb der traditionellen Bunkeranlagen zurückzuführen. Derzeit sind LNG-Bunker in etwa 198 Häfen weltweit zugänglich, und es gibt Pläne für Bunkeranlagen in weiteren 78 Häfen. Derzeit sind über 60 LNG-Bunkerschiffe in Betrieb, was einen Anstieg von 22 % bis 2023 bedeutet.
Dem Bericht zufolge hat der LNG-Sektor im vergangenen Jahr einen bedeutenden Fortschritt erzielt, da nun verflüssigtes Biomethan zur Dekarbonisierung beiträgt und für 2026 regelmäßige Lieferungen von erneuerbarem E-Methan erwartet werden.
Die SEA-LNG-Mitglieder sind dazu bereit, Biomethan-Bunkerungen in etwa 70 Häfen weltweit anzubieten, wobei bereits mehrere Bunkerungen stattfinden. Ein Höhepunkt war das erfolgreiche Biomethan-Bunkerungs-Pilotprojekt im Rahmen des Methan-Tracks innerhalb des grünen und digitalen Schifffahrtskorridors Rotterdam-Singapur (Green & Digital Shipping Corridor, kurz GDSC). Dies war die erste praktische Umsetzung eines internationalen Grünen Korridors seit dessen Ankündigung als Teil der Clydebank-Erklärung auf der COP 26 in Glasgow.
„Unser neuester Blick von der Brücke bekräftigt die Bedeutung von LNG als praktischer und realistischer Weg zur Dekarbonisierung der Schifffahrt“, sagt Peter Keller, Vorsitzender von SEA-LNG. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Schifffahrtsindustrie auf eine erfolgreiche Zukunft mit mehreren Kraftstoffen zusteuert, in der LNG immer eine entscheidende Rolle spielen wird.“
LNG in führender Rolle
Um bis 2050 für die gesamte weltweite Schifffahrtsflotte einen Netto-Nulltarif zu erreichen, sei ein vielfältiger Kraftstoffmix notwendig, wobei der LNG-Sektor weiterhin eine führende Rolle spielen wird: „Hier geht es nicht um die Frage ‚mein Treibstoff gegen deinen Treibstoff‘, sondern darum, mit welchem Treibstoff die Branche ihre erklärten Ziele am besten erreichen kann“, so Keller. „Der LNG-Pfad bietet den Weg zum Netto-Nullpunkt.“
FuelEU Maritime schafft günstiges Umfeld
Auf dem Weg ins Jahr 2025 wird die Verordnung über die Nutzung erneuerbarer und kohlenstoffarmer Kraftstoffe im Seeverkehr (FuelEU Maritime) eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie spielen. Nach einer Analyse von SEA-LNG schafft die Verordnung ein günstiges Umfeld für LNG. Mit der Möglichkeit, die Treibhausgasemissionen um bis zu 23 % zu reduzieren, sind LNG-betriebene Schiffe bis 2039 konform. Durch den Einsatz von verflüssigtem Biomethan und E-Methan kann die Einhaltung der Vorschriften auch bis 2050 und darüber hinaus verlängert werden.