
MSC zieht überraschend alle „Megamax“-Schiffe von den Fernost-Nordeuropa-Diensten ab. Als Grund vermuten Experten das fallende Ratenniveau auf diesen Strecken.
Die von Gianluigi Aponte geführte Reederei will alle bisher im Fahrtgebiet eingesetzten Frachter mit Kapazitäten von 19.200 TEU bis 24.300 TEU künftig auf den Routen Fernost zwischen Fernost und dem Mittelmeer und im Verkehr zwischen Asien und Westafrika einsetzen. [ds_preview]
MSC ist seit Anfang Februar, seit dem Ende der „2M“-Allianz mit Maersk, auf eigene Faust unterwegs. Das Aponte-Unternehmen ist mit weit mehr als 6 Mio. TEU in der Flotte unangefochtene Nr. 1 in der globalen Linienschifffahrt. Abgesehen von Slotcharter-Agreements mit der „Premier Alliance“ von ONE, Yang Ming und HMM im Transpazifik-Verkehr sollen alle Dienste mit eigener Tonnage bestückt werden.
Auf den wichtigen Fernost-Routen setzt MSC zur Überraschung auch vieler Experten künftig kleinere Schiffe ein. Statt der derzeit größten Einheiten, Megamax-Schiffe von 24.000 TEU, sollen nun „Neo-Panamax“-Schiffe (NPX) mit Kapazitäten von 13.000 TEU bis 17.000 TEU zum Einsatz kommen, berichtet der Branchendienst Alphaliner.
Die „Megamaxe“ werden unter anderem auf den „AfricaExpress“-Dienst zwischen Asien und Westafrika sowie auf drei der vier eigenständigen Fernost-Mittelmeer-Angebote von MSC umgeleitet. Anders als beim „Hub-and-spoke“Konzept der Gemini Cooperation von Maersk und Hapag-Lloyd mit wenigen großen Transithäfen verspricht MSC weiter Dienste mit einer hohen Anzahl von angelaufenen Häfen.
MSC hat die Flottenumstrukturierung noch nicht offiziell bestätigt. Die neue Flottenstrategie könnte eine Reaktion auf die stark sinkenden Frachtraten im Fahrtgebiet Fernost sein, vermuten Analysten. Der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) war in der vergangenen Woche auf durchschnittlich 1.578 $/TEU abgestürzt, das entspricht einem Rückgang von 44% gegenüber den ersten sieben Wochen des Jahres.
Als Marktführer könnte MSC versuchen, mit diesem Schritt den Ratendruck zu senken. Gleichzeitig locken die deutlich höheren Preise in den anderen Fahrtgebieten. Zwischen Schanghai und Westafrika werden derzeit immerhin rund 4.000 $/TEU gezahlt.