Nautische Berufe sind nach wie vor von Männern dominiert. Weltweit liegt der Frauenanteil bei nur knapp 1,2 %. Deutschland liegt mit ca. 7,1 % über diesem Durchschnitt, dennoch sind Frauen an Bord in der Regel in der Minderheit.
Entscheidet sich eine Frau für eine Karriere an Bord, sieht sie sich nicht selten mit Herausforderungen konfrontiert. Laut einer 2021 von WISTA International in Zusammenarbeit mit der IMO durchgeführten Umfrage gaben zwei Drittel der befragten Seefahrerinnen an, Belästigung oder Einschüchterung durch männliche Kollegen an Bord erlebt zu haben. Rund 25 % berichteten, Zeugin oder Opfer sexualisierter Gewalt an Bord geworden zu sein. Darüber hinaus werden Frauen an Bord oft aufgrund ihres Geschlechts unterschätzt und weniger ernst genommen als ihre männlichen Kollegen.
Um Frauen in solchen Situationen zu unterstützen, wurde der Verband Frauen zur See gegründet. Seit 1998 bietet er deutschen Nautikerinnen eine Plattform, auf der sie nach Hilfsangeboten und Ansprechpartnern suchen können. Der Verband ermöglicht zudem den Austausch von Erfahrungen, das Teilen von Wissen sowie allgemeine Informationen über den maritimen Beruf und die Branche.
WISTA featuring Frauen zur See
Haben gemeinsam eine Kooperation unterzeichnet (v.l.): Franziska Eckhoff (2. Vorsitzende WISTA), Melina Bröske (WISTA Kontaktperson), Sarah Zimmerer (Vorsitzende Berufsverband Frauen zu See e.V.), Irene Rüpke (Schriftwartin Berufsverband Frauen zur See e.V., Angela Raabe (WISTA Eventmanagerin), Marina Röhl (WISTA Schatzmeisterin) und Cathrin Prikker (Präsidentin von WISTA Germany) © WISTA
Da sich auch WISTA dem Ziel verschrieben hat, Frauen in der maritimen Industrie zu unterstützen und sichtbarer zu machen, war es nur folgerichtig, dass diese beiden Vereine nun kooperieren.
Die Kooperation wurde kürzlich anlässlich eines Kick-off-Meetings von WISTA Germany bekannt gegeben. Beide Organisationen wollen sich nun gegenseitig unterstützen und stärker vernetzen. Die Kooperation zwischen WISTA Germany und Frauen zur See umfasst folgende Punkte:
- Förderung des fachlichen und persönlichen Austauschs zwischen Frauen in der aktiven Seefahrt und den maritimen Wirtschaftsbereichen
- Umsetzung gemeinsamer Projekte zur Erhöhung des Frauenanteils in maritimen Berufen
- Gemeinsame Lobbyarbeit für mehr Diversität und Gleichberechtigung in der maritimen Branche
- Unterstützung junger Frauen und Berufseinsteigerinnen durch Austausch von Erfahrungen, Tutor- oder Mentoring-Programme.
