Tanker, stena, Kollision

Nach der Kollision des deutschen Containerschiffes „Solong“ mit dem Tanker „Stena Immaculate“ nahe Hull wird ein Besatzungsmitglied noch vermisst.

Es handelt sich nach Angaben der Küstenwache um ein Besatzungsmitglied des Containerfrachters. Alle übrigen 13 Crewmitglieder der „Solong“ (804 TEU, Baujahr 2005) konnten sicher evakuiert werden, wie der Schiffseigner, der Hamburger Schiffsinvestmentfirma Ernst Russ, über eine Agentur gestern mitteilen ließ. Die Suche nach dem vermissten Seemann war am Abend zunächst unterbrochen worden, soll aber fortgesetzt werden, heißt es.

Vom Chemikalientanker „Stena Immaculate“ (49.729 tdw, Baujahr 2017) konnten nach Angaben des schwedischen Eigners Stena Bulk alle Seeleute gerettet werden. Insgesamt brachten Schiffe 36 Gerettete an Land.

Der Tanker habe zum Zeitpunkt des Zusammenpralls mit der „Solong“ gestern Morgen vor der Humber-Mündung auf Reede gelegen, teilte Stena mit. Das Containerschiff sei aus dem Nichts aufgetaucht sei und mit 16 kn mit der Stena Immaculate kollidiert, berichtete ein Überlebender dem Fernsehsender BBC.

Als Folge der Kollision war ein Ladungstank der „Stena Immaculate“ beschädigt worden, dadurch trat geladenes Kerosin (Jet A1 Fuel) aus. Beide Schiffe gerieten kurz darauf in Brand. Das Feuer konnte bislang nicht eingedämmt werden. Das Ernst-Russ-Schiff soll unter anderem Gefahrgut-Container transportiert haben.

Zur Unterstützung der Havariebekämpfung durch die Humber Coastguard hat das deutsche Havariekommando das Mehrzweckschiff „Mellum“ mobilisiert, es werde voraussichtlich heute Mittag (Dienstag) vor Ort eintreffen, teilte die Behörde in Cuxhaven mit.

Ein Sensorflugzeug vom Typ DO 228 stehe auf Abruf bereit und soll gegebenenfalls am Dienstagvormittag in Richtung des Vereinigten Königreichs abheben. Mit leistungsstarken Kameras und Sensoren könne es dabei helfen, einen Überblick über die Lage zu bekommen und Schadstoffe im Wasser zu finden.

Die Unterstützung erfolgt im Rahmen des Übereinkommens zur Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Verschmutzung der Nordsee durch Öl und andere Schadstoffe („Bonn-Übereinkommen“). In diesem haben sich zehn Staaten – darunter Deutschland – und die Europäische Union zur gegenseitigen Unterstützung bei Schadstoffunfällen im Bereich der Nordsee bereit erklärt.

Ernst Russ stellt unterdessen klar, dass Berichte, wonach die „Solong” Container hochgiftiges Natriumcyanid geladen habe, falsch seien. Es befänden sich lediglich vier Leercontainer an Bord des Havaristen, die vorher für den Transport dieses Produkts verwendet worden seien. Natriumcyanid – das Natriumsalz der Blausäure – wird in der Industrie u.a. zur Gewinnung und Bearbeitung von Gold, Silber und anderen Metallen verwendet.

Die „Solong“ fährt in Charter des niederländischen Carriers Samskip im Pendeldienst zwischen Rotterdam und Grangemouth sowie Hull. Das Schiff ist beim norwegischen P&I Club Skuld haftpflichtversichert.

>Die „Stena Immaculate“ – beim Steamship Mutual P&I-versichert – wird durch das US-Unternehmen Crowley als Bareboat-Charterer unter US-Flagge bereedert und befrachtet. Der Tanker fährt Ladungen im Auftrag der US-Regierung, aber auch privater Kunden. (mph)