Steuerverschwendung: Deutsches Hafenmuseum könnte Milliardengrab werden

In die Diskussion um das geplante Deutsche Hafenmuseum in Hamburg hat sich jetzt der Bund der Steuerzahler eingeschaltet und das Vorhaben massiv kritisiert. Eigentlich sollte das Hafenmuseum bereits in diesem Jahr eröffnen.
Ein Schiff im Meer voller Geld
(© KI-generiert)

Das Museum soll auf 3.000 m² Ausstellungsflächen zu den Themen Hafen, Schifffahrt und globalen Handel bieten. Doch von Standortfragen bis hin zu explodierenden Kosten geht derzeit vieles schief. Aus dem nationalen Projekt droht ein finanzielles Risiko zu werden. Das Deutsche Hafenmuseum soll zweigleisig entstehen: am Schuppen 50A im Hansahafen, seit 2002 museal genutzt, und an einem Neubau im Stadtteil Grasbrook. Dort soll auch die restaurierte und historische Viermastbark „Peking“ festmachen. Doch der Neubau stockt: Der Architekturwettbewerb wurde mehrfach verschoben, da noch immer kein gültiger Bebauungsplan vorliegt.

Kosten: Statt 185 Mio. € jetzt mindestens 500 Mio. €

Ursprünglich war das Projekt mit 185,5 Mio. € Bundesmitteln angesetzt. Laut Bundesrechnungshof könnten die Kosten jedoch bis zu 500 Mio. € steigen – auch wegen fehlender belastbarer Planungsgrundlagen. Der Rechnungshof empfiehlt, das Verfahren einzustellen. Der Hamburger Senat hält dagegen und kalkuliert „nur“ mit 225 Mio. €. Damit klafft eine Finanzierungslücke von knapp 98 Mio. €, die aus dem städtischen Haushalt gedeckt werden müsste – zulasten anderer Kulturprojekte.

„Peking“ bisher einziger Baustein

Von den Bundesmitteln sind bereits 38,5 Mio. € in die Restaurierung der „Peking“ geflossen, weitere 20 Mio. € für den Liegeplatz vorgesehen. Die Bark ist bislang der einzige umgesetzte Projektteil – auch hier lagen die Kosten deutlich über den ursprünglichen 26 Mio. €. Für den künftigen Standort wäre zudem ein neuer Kai samt Schwimmponton notwendig. Kritiker fordern eine Umplanung zu einem touristisch attraktiveren Liegeplatz. Obwohl der Neubau noch nicht einmal begonnen hat, laufen bereits hohe Ausgaben auf: Im vergangenen Jahr flossen knapp 1 Mio. € in Personal und Projektstellen, davon allein 230.000 € für die Leitung. Die Organisationseinheit zählt 20 Personen, obwohl es weder Architektenentwurf noch verbindlichen Bauzeitplan gibt. Eine Eröffnung vor 2029 gilt laut Bund der Steuerzahler derweil als ausgeschlossen.

Unrealistische Prognosen?

Die Stiftung Historische Museen Hamburg rechnet mit 450.000 Gästen pro Jahr. Zum Vergleich: Schuppen 50A verzeichnete zuletzt 59.000 Besucher, das 2008 gegründete Internationale Maritime Museum (IMMH) im Kaispeicher B in der Hamburger Speicherstadt rund 150.000. Die Peter Tamm Sen. Stiftung bestreitet den Betrieb des Internationalen Maritimen Museums Hamburg bereits seit 2008 ohne regelmäßige Zuwendungen der Freien und Hansestadt Hamburg. Mit den inzwischen erreichten 150.000 Besuchern und dem Engagement vieler Förderer und Ehrenamtlicher ist dies laut de Stiftung kostendeckend möglich. 

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