Havariekommando, Fremantle Highway, Seekasko
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Der neue Eigner will das Wrack des ausgebrannten Car Carriers »Fremantle Highway« nach China verkaufen, bekommt aber keine Ausfuhrgenehmigung.

Es war eines der spektakulärsten Schiffsunglücke im vergangenen Jahr: Auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur brach auf den knapp 200 m langen Autofrachter vor der niederländischen Insel Ameland ein Feuer aus. Ein Besatzungsmitglied kam bei dem Sprung vom Schiff ins Meer um Leben, die übrigen 16 Besatzungsmitglieder konnten mit Hubschraubern von der niederländische Küstenwache geborgen werden. [ds_preview]

Lange Zeit drohte der Autofrachter zu sinken, doch letztlich konnte das stark beschädigte Schiff nach Eemshaven geschleppt werden, wo die Ladung gelöscht wurde. Tausende teure Autos von Bord der »Fremantle Highway« sind inzwischen in den Öfen von Tata Steel in Velsen-Noord bei Amsterdam gelandet. Dieses Schicksal droht auch dem Wrack, geht es nach dem Willen der niederländischen Umwelt- und Verkehrsaufsichtsbehörde ILT (Inspectie Leefomgeving en Transport).

Fremantle Highway
Der schwer beschädigte Autofrachter »Fremantle Highway« wurde vom Ankerplatz bei Schiermonnikoog nach Eemshaven geschleppt

Streit um »Fremantle Highway« landet vor Gericht

Doch nun hat das niederländische Unternehmen Koole Contractors, der aktuelle Eigner der »Fremantle Highway«, gegen die ILT ein Schnellverfahren eingeleitet. Koole will den oberhalb des Maschinenraums komplett ausgebrannten Autofrachter nicht abwracken, sondern zur Wiederherstellung nach China überführen.

Doch das ILT verweigert eine Ausfuhrgenehmigung. Begründung: Die zuständige Inspektion der Behörde betrachtet das Schiff als Abfall, und dieser darf nicht in Länder verbracht werden, die nicht Mitglied der OECD sind. Dazu zählt China. Bereits am morgigen Freitag (22. März) soll der Streitfall vor einem Gericht in Den Haag verhandelt werden.

Fremantle Highway
Der schwer beschädigte Autofrachter »Fremantle Highway« wurde vom Ankerplatz bei Schiermonnikoog nach Eemshaven geschleppt

Koole Contractors hatte den stark beschädigten Autofrachter für den symbolischen Betrag von 1 € vom japanischen Vorbesitzer erworben. Das Schiff liegt mittlerweile auf der Damen-Werft in Rotterdam. Technisch soll der Frachter in Ordnung sein. Vor allem der obere Teil zwischen Deck 5 und 12 war durch den Brand beschädigt worden, die unteren Decks sowie vor allem der Maschinenraum seien dagegen in gutem Zustand, heißt es.

Koole plant nun ein Verkauf an eine chinesische Werft für einen Betrag von 11 Mio. €, dort soll das Schiff dann wieder aufgebaut werden. Jürgen Treffers, Finanzdirektor von Koole, argumentiert mit einem bestehenden Mangel an Autotransportschiffen. Daher sei es eine nachhaltige Lösung, das 2013 gebaute Schiff nicht zu verschrotten. Ein neuer Autotransporter dieser Größe würde hingegen rund 160 Mio. € kosten. (CE)