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Der Chartermarkt für Offshore-Schiffe hat angezogen und konnte dank ausreichenden Kapazitäten weitestgehend bedient werden. Obwohl in einzelnen Segmenten zeitweise Marktgleichgewicht herrschte, blieben die Raten meist auf niedrigem Niveau stabil. Leichte Steigerungen werden bei anziehendem Öl & Gas-Markt auch für Offshore Wind erwartet. Die HANSA veröffentlicht in Kooperation mit Global Renewables Shipbrokers (GRS) halbjährlich einen Marktbericht mit den wichtigsten Fakten

Jack-Up Tonnage

»Activity picking up- rates remain depressed« – so oder ähnlich könnte die Beschreibung der Lage für[ds_preview] die Situation des Jack-Up-Marktes 2018 lauten. Wenn auch positive Beschäftigungsimpulse seit dem Beginn des Jahres 2018 auf dem Markt der Errichterschiffe (Jack-Up) beobachtet werden konnten, führten diese in Konsequenz nicht zu einer spürbaren Erholung der Charterraten und es bleibt abzuwarten, ob und wie sich dieser Trend 2019 / 2020 fortsetzt.

Während insbesondere bei der dritten Generation von Errichterschiffen (Krankapazität >1.000t) eine stärkere Nachfrage auf die hohe Anzahl von Projekten (auch O+M) zurückzuführen ist , bleibt weiterhin die Nutzung von Jack-Up-Schiffen für die Unterbringung von Personal einer der wichtigen Faktoren für den Einsatz auch der ersten und zweiten Generation und nicht selbst-angetriebenen Tonnage.

Mit Blick auf den Weltmarkt bleibt vor allem der fernöstliche Offshore-Wind-Sektor der interessante Zukunftsmarkt; erste Projekte für 2019 / 2020 sind für Taiwan kontrahiert und weitere werden erwartet.

Zusammenfassend sehen wir neben der leicht höheren Anfrage an Tonnage keinen bzw. nur marginalen Anstieg der Tagesraten im Vergleich zu 2017.

Crew Transfer Vessel (CTV)

Die Verfügbarkeiten für Crew-Transfer-Schiffe (CTVs) in den Sommermonaten April bis September 2018 auf dem Spot-Markt waren dieses Jahr äußerst gering, insbesondere für Arbeiten in deutschen Gewässern, wo Schiffe unter 500 GT und mit ausländischer Flagge nur mit einer sogenannten Gleichwertigkeitsbescheinigung arbeiten dürfen.

CTVs mit einer Kapazität für 24 Pax waren so gut wie gar nicht mehr kurzfristig verfügbar, sondern wurden frühzeitig und spätestens zu Beginn des Kalenderjahres für die Sommermonate vertraglich zugesichert. Auch Schiffe mit einer Kapazität für 12 Pax und Längen über 18m waren diesen Sommer sehr gefragt und teilweise gar nicht verfügbar, sodass einige Kampagnen erst später starten konnten. Ein weiterer Grund hierfür waren auch die guten Wetterbedingungen, die wenig Schlechtwetter- und Ausfalltage bedeuteten. Auch war nicht immer ausreichend qualifiziertes Personal verfügbar, sodass einige Reeder ihre letzten verfügbaren Schiffe auch deswegen nicht anbieten konnten.

Größtenteils sind die Arbeiten in den Offshore Windparks im Sommer gut vorangekommen, sodass wir ab September / Oktober 2018 mit einer großen Anzahl an Rücklieferungen der CTVs rechnen, die dann für den Markt wieder verfügbar werden. Für die Wintermonate erwarten wir einen Rückgang der Charterraten für 12-Pax-Schiffe auf ein ähnliches Niveau wie im letzten Jahr.

Charterern mit einem Bedarf an großen CTVs für 2019, insbesondere für über 12 Pax, sei geraten, sich frühzeitig solche Einheiten zu sichern. Zu Beginn des nächsten Jahres werden weitere Neubauten und Ablieferungen in Europa erwartet, die aber wohl nur unwesentlich zu einer Entlastung des Ratenniveaus beitragen dürften.

Dive Support Vessel/DP2 (DSV)

Sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee konnten wir für die Monate April bis September 2018 mehr Charter-Abschlüsse verzeichnen als für Oktober 2017 bis März 2018. Offshore-Projekte sowohl aus dem Bereich Wind als auch aus dem Bereich Öl & Gas haben die relativ guten Wetterbedingungen für Installationskampagnen und Wartungsarbeiten genutzt. Als »Taucherbasis-Schiff« arbeiten DP2-Schiffe im Offshore-Wind-Geschäft heute kaum noch, weil die Anforderungen der Projektbetreiber bezüglich Arbeitssicherheit immer höher werden. Regelmäßig ist zu beobachten, dass Tauchereinsätze ganz ausgeschlossen werden oder sich Tauchroboter durchsetzen. Das Ratenniveau für DP2-Schiffe ist entgegen den Erwartungen einiger Reeder bis auf einige Ausreißer relativ niedrig geblieben, jedoch geht die Tendenz in Richtung Vollauslastung der aktiven Flotte. Durch potentielle Reaktivierung einzelner Kandidaten aus dem Lay-up ist für 2018 nicht mit einer signifikanten Ratenerhöhung zu rechnen.

Ein Großteil der DP2-Schiffseinsätze in dieser Saison war für Walk-2-Work- bzw. Wohnschiffs-Kampagnen. Während insbesondere das W2W-Segment noch für hohe Auslastung im Bereich der Konstruktionsschiffe sorgt, ist damit zu rechnen, dass langfristig die Bedarfe hier durch »purpose built«-Schiffe abgedeckt werden. Mit Spannung erwarten alle die Auswirkung des steigenden Ölpreises auf den DP2-Schiffsmarkt. Sollte sich die Tendenz fortsetzen, ist in den kommenden Jahren damit zu rechnen, dass Reeder sich vermehrt auf den Bereich Offshore Öl & Gas konzentrieren werden.

Service Operation Vessel