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Die Zeit ist gekommen, Anfang Januar tritt die neue IMO-Regulierung, »Sulphur Cap« genannt, in Kraft. Der Vorhang zum neuesten[ds_preview] Stück der Schifffahrtspolitik hebt sich.

Wie lange und wie ausgiebig wurde darüber gesprochen, spekuliert und analyisiert. Jetzt steht – welch Überraschung – das Jahr 2020 direkt vor der Tür. In wenigen Wochen müssen die Reedereien ihre Flotten mehr oder minder umfangreich modernisiert haben. Die Frage »Srubber, Low Sulphur Fuel Oil, LNG, Batterie oder etwas gänzlich anderes« musste jeder für sich selbst entscheiden, je nach Fahrtgebiet, Schiffstyp, Kapitaldecke…

Nur die Allerwenigsten werden gar nichts getan haben, zu groß ist das Risiko, entdeckt zu weden, zu engmaschig die Kontrollen. Wenn man bedenkt, dass eine von Interpol initiierte Kontrolloperation im November allein in den Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns 39 Umweltverstöße in 30 Tagen ans Tageslicht brachte, kann man sich vorstellen, dass die Überprüfungen ab Januar nicht minder intensiv ausfallen.

Wichtiger als »ob« dürfte die Frage werden, »wie« und »wie korrekt« die neuen Technologien zum Einsatz kommen. Hinter vorgehaltener Hand berichten Fachkundige immer wieder von technischen Problemen an Bord. Zudem gilt die Reinigung von Tanks und Rohrleitungen als neuralgischer Punkt. Wurde nicht äußerst sorgfältig gearbeitet, droht eine Verunreinigung der Abgase und damit ein Verstoß gegen die »IMO 2020«-Regeln. Mit einer normalen Säuberung der Anlagen ist es bei weitem nicht getan, meinen Experten.

Spannend wird zu beobachten sein, wie die Sicherhietsbehörden, Flaggen- und Hafenstaaten im Fall von Verstößen reagieren. Dürfen »Sünder« mit einer gewissen Kulanz in einer gewissen Übergangsphase zu rechnen? Angesichts der jahrelangen Vorbereitungszeit eher unwahrscheinlich. Es drohen Schiffsarreste und Bußgelder.

Letztlich ist 2020 aber ohnehin nur ein Zwischenschritt für die Entkarbonisierung der Branche. Sie muss gemeinsam nach Lösungen suchen und Innovationen vorantreiben. Reeder, Manager, Logistiker, Techniker und Dienstleister sollten rechtzeitig agieren. Erstrecht, wenn man bedenkt, dass immer mehr große Reedereikunden mit Blick auf die grünen Anforderungen ihrer eigenen Kunden und ihren eigenen ökologischen Fußabdruck den Druck verstärken.

Die Möglichkeiten für die Schifffahrt sind groß, die Hürden aber nicht ohne weiteres zu meistern. Das wurde auf dem jüngsten HANSA-Forum »Schifffahrt