Bulker-Raten rutschen

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Die Warnsignale, die Chinas Notenbanker an die Geldmärkte gesendet haben, sorgen auch[ds_preview] in der Massengutschifffahrt für Verunsicherung. Mit der Anhebung des Mindestreservesatzes für Banken um 0,5 % sowie des Zinssatzes für Staatsanleihen zeichnet sich nach Einschätzung von Analysten eine allmähliche Straffung der Geldpolitik ab. Peking will eine Überhitzung der Konjunktur in Folge des rasanten Infrastrukturausbaus vermeiden. Das wiederum lässt unweigerlich Zweifel daran aufkommen, ob die Eisenerzeinfuhren Chinas – Herzschrittmacher der Bulkermärkte im vergangenen Jahr – dieses Jahr ungebremst weiter wachsen können. Bei einer geschätzten Zunahme der Weltbulkerflotte um mindestens 10 % sind die Reeder aber darauf angewiesen, dass Chinas unbändiger Rohstoffhunger anhält.

Nach einem schwungvollen Jahresauftakt kamen die Raten vor allem der größeren Bulker im Laufe des Vormonats bereits beträchtlich ins Rutschen. In der letzten Januarwoche purzelten der durchschnittliche Tagessatz der Capesize-Bulker bei schwacher Nachfrage im Atlantik um 20 % auf gut 32.000 US$, während die Panamax-Rate um 8 % auf 27.500 US$ nachgab. Die Panamaxe litten bei Redaktionsschluss unter einem wachsenden Überangebot an Schiffsraum im Atlantik, das dazu führt, dass sich die Reeder gegenseitig zerfleischen. Zwei Faktoren haben den Markt überlaufen lassen. Zum einen ballasten seit Wochen Schiffe aus Asien Richtung US Golf und Südamerika, wo sich die Häfen nach der Ernte mit Getreideladungen aufsaugen. Dadurch geriet das Ratengefüge im Atlantik mächtig ins Rutschen. Zudem wird die Verfügbarkeit an Schiffen im Atlantik dadurch aufgebläht, dass Reeder ihre freien Einheiten kurz vor Chinesisch Neujahr nicht für Ausreisen nach Fernost verchartern wollen. Dort könnte ihnen angesichts der Flaute um das Neujahrsfest eine herbe Durststrecke drohen. Zuverlässige Rückschlüsse auf den chinesischen Erzhandel sind in dem aktuellem Umfeld auch aus einem anderen Grund gar nicht möglich. Denn derzeit verhandeln die Stahlhersteller des Landes mit den Erzlieferanten in Übersee über die Vertragspreise für 2010. Da drücken die Chinesen bei den Importen für gewöhnlich eher auf die Bremse, um der Gegenseite etwas Wind aus den Segeln zu nehmen.

mph