Blockzugbetreiber können kaum noch planen

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Hohe Schwankungen bei der Containerabfertigung in den Häfen setzen die Güterbahnfirmen stark[ds_preview] unter Druck. Durch Verspätungen und außerplanmäßige Anläufe von Großcontainerschiffen kommt es trotz des insgesamt gesunkenen Verkehrs immer wieder zu Engpässen in den Häfen. Darüber beklagten sich Mitglieder der European Intermodal Association (EIA) auf ihrer Hauptversammlung Ende März in Hamburg.

»Die Vorhersagen, die wir von den Linienreedern und den Speditionen bekommen, sind sehr unzuverlässig geworden«, erklärte Gerhard Oswald, Geschäftsführer der TFG Transfracht – Marktführer im deutschen Seehafenhinterlandverkehr. Bei den langen Vorlaufzeiten für zusätzliche Güterzüge könnten die Bahnbetreiber größere Volumenüberhänge aber nur schwer bewältigen. »Die Informationen, die wir von unseren Kunden bekommen, sind häufig sehr dürftig. Das ist manchmal reines Wunschdenken«, kritisierte auch Polzug-Geschäftsführer Walter Schulze-Freyberg. Besonders problematisch für die intermodalen Abläufe sei die Strategie der Linienreeder, die steigenden Volumina aus Fernost mit Extra Loadern abzufahren. Dabei werden kurzfristig zusätzliche Großcontainerschiffe außerhalb der Wochenfahrpläne eingesetzt – häufig ohne vorherige Abstimmung mit Terminal- und Bahnbetreibern, wie EIA-Mitglieder bemängeln. Durch die sporadischen Abfahrten können die Reeder mehr Ladung befördern, ohne die wöchentliche Kapazität merklich zu steigern. Dadurch ist es ihnen bislang auch gelungen, die Frachtraten im Asien-Europa-Verkehr stabil auf hohem Niveau zu halten. Jüngsten Untersuchungen der britischen Beratungsfirma Drewry zufolge hat sich die Pünktlichkeit der Containerschiffe auch durch die langsameren Fahrtgeschwindigkeiten keinesfalls verbessert. Nur etwa jedes zweite Schiff kommt danach pünktlich auf den Tag genau an.

Den Blockzugdiensten ab den deutschen Häfen bereitet auch der intensive Preiswettbewerb durch die Straße zunehmend Probleme. »Die großen LKW-Flotten machen den Markt kaputt, wenn sie nicht einmal mehr ihre Kosten hereinfahren können«, sagte Polzug-Geschäftsführer Schulze-Freyberg. Allerdings stelle sich die Lage je nach Relation unterschiedlich dar. In Italien hätte der Straßenkraftverkehr hingegen »mehr Ladung verloren als wir«, sagte Livio Ambrogio, Chef des italienischen KV-Unternehmens Ambrogio Trasporti. Gegen den Trend konnte der Hafen Göteborg den Containertransfer auf der Schiene vergangenes Jahr sogar um 7 % steigern.

Zur neuen Präsidentin der EIA wurde die frühere niederländische Verkehrsministerin Hanja Maij Weggen gewählt, die den Verband bis vor einigen Jahren schon einmal geleitet hatte. Sie löst damit Livio Ambrogio ab, der als Vizepräsident die Geschicke der EIA aber weiterhin eng begleitet will. mph