Eurogate hofft auf Ertragswende

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Trotz des scharfen Wettbewerbs zwischen den Containerterminalbetreibern in der Nordrange rechnet sich[ds_preview] die Eurogate-Gruppe für dieses Jahr Chancen auf einen höheren Gewinn aus. Das erste Quartal sei besser verlaufen als geplant, sagte der Vorsitzende der Gruppengeschäftsführung, Thomas Eckelmann, bei der Bilanzpressekonferenz in Bremen. »Wenn das nachhaltig so bleibt, haben wir die Chance auf ein besseres Ergebnis als 2009«, sagte er. Nach einem Rückgang der Umschlagzahlen an den Terminals des Eurogate / Contship-Italia-Verbundes um 12,3 % im Vorjahr war der Jahresüberschuss 2009 um 59 % auf 47,7 Mio. € eingebrochen. Der Umsatz gab um 17,3 % auf 591 Mio. € nach. Um in den schwarzen Zahlen zu landen, strich das Unternehmen radikal Kosten zusammen und verschob hohe Investitionen. Insgesamt wurden europaweit über 1.500 Stellen vor allem durch Abbau der Leiharbeit gestrichen. In Deutschland zog der Containerumschlag bei Eurogate im ersten Quartal wieder um 3,3 % an, das Wachstum beruht aber allein auf höheren Volumina in Bremerhaven, während in Hamburg immer noch Einbußen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet wurden. Im vergangenen Jahr erzielten zwei Ternminals der Gruppe noch deutlich Zuwächse: die erst kürzlich eröffnete Anlage in Tanger und der sardinische Hafen Cagliari, der wieder regelmäßig von der Grand Alliance um Hapag-Lloyd angelaufen wird. In Tanger steigt der Containerdurchsatz schneller als geplant, weil die Maersk Line zunehmend das Transhipment vom südspanischen Algeciras nach Marokko verlagert. Die Dänen wollten dieses Jahr 320.000 TEU der jährlichen Terminalkapazität der Eurogate-Anlage in Tanger in Anspruch nehmen, erklärte Eckelmann.

Bei neuen Projekten in Nordeuropa tritt der Konzern angesichts der drastischen Überkapazität in den Häfen aber auf das Bremspedal. Beim JadeWeserPort verhandeln das Bremer Unternehmen und der Partner Maersk / APM Terminals mit den Landesregierungen Niedersachsens und Bremens über eine weitere Verschiebung der Inbetriebnahme des JadeWeserPorts über Februar 2012 hinaus. Gerüchten zufolge drängt das Betreiberkonsortioum auf eine Verzögerungen von zwei bis drei Jahren. Maersk-Vorstandsmitglied Morten Engels­toft sagte bei einem Vortrag in Bremen, es gehe darum »die bestmögliche Lösung für alle Parteien zu finden«, ohne aber einen konkreten Wunschtermin zu nennen. Auch auf die Planung eines neuen Terminals im holländischen Vlissingen zur Abdeckung der Westhäfen verzichtet Eurogate einstweilen. Die Eröffnung des neuen, mit Partnern entwickelten Terminals im russischen Ust-Luga wird in das erste Halbjahr 2011 verlegt.

Marktanteile hinzugewonnen hat Eurogate offenbar im Containerverkehr auf der Schiene. So stiegen die Eisenbahnverladungen der Tochter Eurogate Intermodal entgegen dem Trend um 3,9 %. Wegen des hohen Anteils kleiner und mittlerer Speditionen am Kundenstamm seien keine schweren Einbußen wie bei anderen Carriern, die sich auf industrielle Großkunden konzentrieren, verbucht worden, hieß es. Außerdem konnte die Firma neue Kunden aus dem Reedereisektor gewinnen.
mph