Umbau von zwei Stena RoRo-Fähren

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Am 1. Oktober begann die Werft mit dem Umbau von zwei RoRo[ds_preview]-Fähren der Stena RoRoAB für den Einsatz in Kanada.»Stena Trader« und »Stena Traveller« werden um 12,00 m verkürzt. Und das nach dem Motto »Kürzer und trotzdem größer«.

Schiffsverlängerungen sind seit über zwanzig Jahren fast Routine für die Lloyd Werft. Einundzwanzig Kreuzliner und Frachter hat die Bremerhavener Werft in teilweise spektakulären Prozeduren verlängert und sich damit auf dem weltweiten Schiffbaumarkt einen herausragenden Ruf erworben. Erstmals aber geht es zum Jahresende um die Verkürzung von zwei großen Stena RoRo-Fähren: Die »Stena Trader« und »Stena Traveller« – beide erst 2006/2008 gebaut – werden ab Oktober um jeweils 12,00 m auf 200,00 m verkürzt. Notwendig werden die Verkürzungen, damit beide Schiffe ab 2011 in den engen Inselhäfen an der kanadischen Ostküste einsetzbar sind. Jeweils 55 Tage Zeit hat die Lloyd Werft für den Umbau beider Schiffe. Als erstes Schiff trifft am 1.Oktober 2010 die »Stena Trader« in Bremerhaven ein.

»Wir haben diese Aufträge gegen große nationale und internationale Konkurrenz hart erkämpft«, zieht Rüdiger Pallentin Bilanz und betont, dass sicherlich auch die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stena Line und Stena RoRo AB, für die schon mehrere große Ro-Ro-Fähren verlängert wurden, ein Grund für die Auftragsvergabe gewesen ist, zumal die Verkürzungen der »Stena Trader« und »Stena Traveller« »technisch sehr anspruchsvoll und aufwändig« sind, so der Geschäftsführer der Lloyd Werft.

Die Verkürzung der Schwesterschiffe, die zwischen 2006 und 2008 auf der norwegischen Fosen Werft in Rissa gebaut wurden, reduziert sich denn auch nicht auf eine reine Verkürzung der Schiffe durch das Heraustrennen eines Mittelteils, sondern umfasst die deutliche Ausweitung der Passagierkapazität von derzeit 300 auf 1.000 Passagiere.

Die Umbauten entsprechen deshalb eher einer umfangreichen Überarbeitung der Konzepte beider RoRo-Fähren, die bisher zwischen Hoek van Holland und Killingholme im Kanaldienst eingesetzt sind. Die Umstrukturierung wesentlicher Elemente der Fähren entspricht den engen kanadischen Häfen auf Nova Scotia und Neufundland. Deshalb baut die Lloyd Werft eine zweite Heckrampe für den RoRo-Dienst ein und modifiziert die bestehende Heckrampe. Zusätzlich erhalten beide Schiffe eine Bugpforte, die es ermöglicht, dass Fahrzeuge direkt durch die Schiffe rollen können, sowie den Einbau von fünf Hängedecks für den zusätzlichen Transport von Pkw auf Deck 3.

Ein dritter Bugstrahler verbessert die Manövrierfähigkeit im künftigen Fahrtgebiet der kanadischen Inseln. Auch die Ladeausrüstung an Bord wird modifiziert und erweitert.

Nicht allein die Verkürzung der bisher 212 m langen und 26,70 m breiten RoRo-Fähren um 12,00 m verändert das Aussehen beider Schiffe, sondern die deutliche Vergrößerung der Aufbauten für zusätzlich 31 Crew-Kabinen und der Bau von drei Loun­ges mit Schlafsesseln für künftig 1.000 Passagiere und je eine neue Bar pro Lounge machen die Herstellung einer Neubausektion im 7. bis 9. Deck im Vorschiffsbereich notwendig, um die künftigen Passagierkapazitäten aufnehmen zu können. Das wiederum wirkt sich auch auf die Sicherheit der Schiffe aus: Zwei MES-Rutschen für das Bergen von Passagieren im Notfall und zwei zusätzliche Rettungsboote kommen an Bord.

Die Installation eines neuen Fahrstuhls und ein neues Treppenhaus wird durch die Erhöhung der Passagierskapazität ebenfalls notwendig.

Die Stena RoRo AB ist ein Stammkunde der Lloyd Werft. Sie hat ihre beiden RoRo-Fähren für zunächst fünf Jahre an die kanadisch Marine Atlantic verchartert und baut damit die langjährige Kooperation der Schweden mit Kanada aus. Für die Lloyd Werft, die zuletzt 2006/2007 die »Stena Hollandica« und »Stena Britannica« verlängert und zu den weltweit größten Passagier/Ro-Ro-Fähren umgebaut hat, ist dieser Doppelauftrag in schwierigen Zeiten für den Schiffbaumarkt nicht nur ein Erfolg für die Auftragsbücher, sondern auch der erneute Nachweis für die herausragende Kompetenz und das Vertrauen in die Bremerhavener Werft.