International

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Der europäische Werftenverband CESA ist angesichts der gescheiterten Schiffbauverhandlungen bei der OECD[ds_preview] enttäuscht und sieht kaum noch Chancen für einen freien und fairen internationalen Wettbewerb. Zur Erinnerung, so etwas gab es bereits in den 70er Jahren, wenn auch die Akteure gewechselt haben. »Der weltweite Schiffbaumarkt bleibt ein regelfreier Bereich«, erklärte CESA-Generalsekretär Dr. Reinhard Lüken dazu. Für diesen politischen Misserfolg werde ein hoher Preis zu zahlen sein, denn in den kommenden Jahren würden weiter große Überkapazitäten bei Werften und Zuliefern die Märkte stark belasten.

Wie Alphaliner berichtet, ist die aktive Containerschiffsflotte von Januar 2010 bis Anfang 2011 um 21 % von 11,55 Mio. TEU auf 13,94 Mio. TEU gewachsen, und zwar unter Hinzurechnung der zwischenzeitlich beschäftigungslos aufgelegten Einheiten. Das hat zu einer deutlichen Reduzierung der Aufliegerflotte von 1,51 Mio. TEU im Januar 2010 auf 326.000 TEU ein Jahr später geführt. Abbruch und Umbau für andere Verwendungszwecke haben von 381.000 TEU 2009 auf 184.000 TEU im vergangenen Jahr abgenommen. Während des 4. Quartals konnte ein deutlicher Abfall in der Beschäftigungssituation registriert werden. Sie hatte ihren Höhepunkt mit 95 % bis 100 % Auslastung der Schiffe zwischen Mai und August erreicht, und ging dann, jahreszeitlich bedingt, auf 80 bis 85 % im Dezember zurück. Analog dazu sanken die Umschlagzahlen in den größten Containerhäfen Shanghai und Singapur. Ebenso war die Entwicklung bei den Frachtraten betroffen. Für das begonnene Jahr prognostiziert Alphaliner eine eher mäßige Anhebung des Ratengefüges, wobei zweifelhaft sei, welche Maßnahmen die Carrier ergreifen werden, um ihre Kapazitäten zurückzufahren bzw. zu reduzieren oder sonst wie anzupassen.

Nach offizieller Darstellung haben die Piratenangriffe am Horn von Afrika weiter zugenommen. Waren es 2009 »nur« erst 51 gekaperte Schiffe, so ist die Zahl 2010 auf 53 gestiegen. Insgesamt wurden 160 Angriffe gezählt, gegenüber 145 im Jahr davor. Die Dunkelziffer dürfte dabei nach wie vor hoch sein. Anfang Januar 2011 sollen sich diesen Angaben zufolge noch 31 Schiffe mit zusammen 600 Besatzungsmitgliedern in der Gewalt von Verbrechern befinden. Einmal mehr wurde bestätigt, dass die Piraten als Antwort auf die zunehmende Überwachung durch internationale Seestreitkräfte ihr Operationsgebiet durch den Einsatz von so genannten »Mutterschiffen« deutlich auf ein Seegebiet von nun etwa 2,5 Mio. Quadratmeilen erweitert hätten, so hieß es jedenfalls von Seiten der Australischen Marine.

Argentinien

Nach einem Bericht von United Press International soll Argentinien seine Versuche verstärken, die Containerverkehre mit den unter britischer Hoheit stehenden Falkland Inseln (argent.: Malvinas) zu behindern, mit dem Bestreben, die Wirtschaft auf den Inseln allmählich zu ersticken. Nach einem kürzlich erlassenen Präsidialdekret müssen Schiffe, die von einem argentinischen Hafen mit Bestimmung Falkland Inseln auslaufen wollen, zuvor eine Genehmigung beantragen. Argentinien hatte seine Ansprüche auf die Inseln 2009 erneuert, als britische Unternehmen begannen, in den dortigen Gewässern nach Öl zu suchen. Im vergangenen Jahr wurden sogar Verlader, die im Verkehr mit den Falklands tätig waren, auf eine Schwarze Liste gesetzt. So soll z. B. Kunden des South American Atlantic Service (SAAS) bedeutet worden sein, dass der Handel mit den Falklands für sie mit Risiken behaftet wäre.

Belgien

Die Westerschelde-Zufahrt zum Hafen von Antwerpen, die größtenteils durch die Niederlande verläuft, ist offiziell fertiggestellt. Ab sofort können 13,10 m tiefgehende Schiffe den Hafen tideunabhängig erreichen oder verlassen. Tideabhängig können dies Schiffe mit bis zu 15 m Tiefgang. Dieser Vertiefung wird in Anbetracht des schärfer werdenden Wettbewerbs in der Nordrange große Bedeutung beigemessen.

Deutschland

Hapag-Lloyd will mit einem Neubau, inoffizielle Bezeichnung »Europa 2«, seine Kreuzfahrerflotte von derzeit vier Schiffen aufstocken. Der geplante Neubau, der im obersten Fünf-Sterne-Segments angesiedelt sein wird, soll von September des Jahres an bei der STX Werft in St. Nazaire gefertigt und 2013 abgeliefert werden. Bei 225 m Länge wird er für 516 Passagiere ausgelegt sein. Finanziert wird das Schiff von einer Gruppe Investoren, die nicht genannt werden will.

Finnland

Die erst vor wenigen Wochen gegründete finnisch-russische Werft Arctech Helsinki hat ihren ersten Neubau-Auftrag erhalten. Für die staatliche russische Reederei Sovcomflot werden in Helsinki zwei eisbrechende Versorger gebaut. Sie sollen im Auftrag von Exxon Neftegas im arktischen Ölfeld »Sakhalin 1« eingesetzt werden. Beide Bauten haben zusammen einen Auftragswert von 200 Mio. USD. Die Ablieferung wird ab Frühjahr 2012 erfolgen. Die 99,2 m langen und 21,7 m breiten Neubauten sind konstruktiv auf die extremen Witterungsbedingungen und den damit einhergehenden Anforderungen in der Region Sachalin konzipiert. Mit vier insgesamt 18.000 kW leistenden Motoren können sie bei Temperaturen bis zu minus 35 °C und einer bis zu 1,7 m dicken Eisschicht operieren. Die Einheiten sollen Gasförderplattformen versorgen und von Eismassen freihalten. Die Anteilseigner, zu je 50 % sind es STX Finland und der staatliche russische Schiffbaukonzern Universal Shipbuilding, werten diesen Auftrag als der Beginn des Durchbruchs in den russischen Markt.

Frankreich

Im Vergleich mit dem Jahr 2009 ist der Containerdurchsatz im französischen Kanalhafen Le Havre um 5 % auf 2,4 Mio. TEU gestiegen, und das trotz der Streiks, die von den Regierungsplänen ausgelöst wurden, das Renteneintrittsalter allgemein von 60 auf 62 Jahre zu erhöhen. Hinzu kamen die beschwerlichen, und noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit den bis jetzt beim Staat angestellten Kranführern, die nach dem Willen der Hafenverwaltung in den privaten Sektor überführt werden sollen. Ob es bis April, wie beabsichtigt, zu einem Abschluss kommt, ist noch offen.

Endgültige Ergebnisse für das abgelaufene Jahr liegen für Marseille-Fos zwar noch nicht vor, aber in der Auswertung der ersten elf Monate 2010 zeigt sich, dass das Aufkommen der Überseeverkehre in Fos im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 2 % auf 650.375 TEU gewachsen ist. Das Aufkommen in den Kurzstreckenverkehren hat dagegen deutlich um 35 % auf 229.374 TEU zugenommen. Insgesamt gingen mit 879.749 TEU 9 % mehr über die Kaikanten des Mittelmeerhafens als in den ersten elf Monaten 2009.

Indien

Nach Angaben von Schifffahrtsminister Shri Wasan während einem India Public Partnership Conclave in New Delhi wird die in den Haupthäfen des Landes umgeschlagene Gütermenge von derzeit etwa 560 Mio. t bis 2019/2020 auf 1,2 Mrd. t zunehmen. Ein ähnliches Wachstum erwartet er bei den kleineren Häfen. Insgesamt prognostizierte er eine jährliche Zunahme des Güterumschlags um gut 11 %. Voraussetzung aber sei, so der Minister, ein adäquater Ausbau der Hafenanlagen bzw. deren konsequente Modernisierung. Gegenwärtig würden nur rd. 70 % der Gesamtumschlagkapazitäten der indischen Häfen von 963 Mio. t genutzt. Sie müssten aber bis 2020 auf gut 3,2 Mrd. t gesteigert werden. Dafür seien erhebliche Investitionen erforderlich, nicht zuletzt für die Implementierung neuer Technologien, und hierfür sei weiteres Engagement der Privatwirtschaft dringend erforderlich. Nach seinen Worten wurde inzwischen 24 dieser Public Private Partnerships mit einem Gesamtwert von 1,4 Mrd. USD realisiert. Für weitere 19 sei während der vergangenen 18 Monate »Grünes Licht« gegeben worden, darunter für die Containerterminals in Vallarpadam, Chennai und Ennore.

Als Folge einer Untersuchung der Kollision des 2.314-TEU-Containerschiffes »MSC Chitra« mit dem veralterten 33.113-T-Bulkcarrier »Khalijia 3« vor einigen Monaten in Mumbai, erwägt das zuständige Schifffahrtsministerium ein Verbot für über 25 Jahre alte Schiffe, indische Häfen anzulaufen.

Marokko

Mit Investitionen in Höhe von 180 Mio. € will das Königreich im laufenden Jahr seine Häfen ausbauen und die Umschlagtechnik sanieren. Das ist wichtig, da das Land 97 % seiner Exporte über den Seeweg abwickelt. 62,4 Mio. € fließen in den Ausbau des Hafens Tanger Med und den Bau von Tanger Med II. Der Rest wird unter anderem in einen neuen Hafen bei Safi investiert, über den die stark zunehmenden Kohlenimporte abgewickelt werden sollen.

Niederlande

Die niederländische Schiffbaugruppe Damen Shipyards hat drei neue Schlepper-Typen entwickelt. Mit der »Stan Launsch 804«, der »Stan Tug 1004« und »Stan Tug 1205« hat das Unternehmen sein Schlepperangebot auf elf Typen erweitert. Die neuen Einheiten haben laut Damen eine höhere Manövrierfähigkeit und sind für Besatzungen von ein bis zwei Mann ausgelegt. Sie können für Schlepp-und Festmacherarbeiten sowie ebenso für Lotsen- und Passagier-Transfers eingesetzt werden.

Schweden

Die Grängesberg Iron AB will aus einem 1989 geschlossenen und nun wieder eröffneten Bergwerk in Mittelschweden jährlich 2,5 Mio. t Eisenerz fördern und über den Hafen Oxelösund exportieren.

Singapur

Nach Angaben der Port Authority ist der Containerumschlag an den Anlagen des Stadtstaates im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 9,9 % auf 28,4 Mio. TEU gestiegen. 2009 waren es 25,9 Mio. TEU. Der Gesamtgüterumschlag wuchs um 6,4 % von 472,3 Mio. t auf 502,5 Mio. t. Laut einer Regierungserklärung soll alles unternommen werden, um die Position Singapurs als maritimes Zentrum der Region zu stärken. Dazu wurde gleich entsprechendes Zahlenmaterial mitgeliefert. So hat das Singapore Registry of Ships im vergangenen um 6,9 % oder 3,2 Mio. GT auf 48,8 Mio. GT zugenommen und gehört damit zu den zehn größten Schiffsregistern in der Welt. Das Volumen der Schiffsankünfte nahm 2010 um 7,5 % von 1,78 Mrd. GT in 2009 auf 1,92 Mrd. GT zu. Containerschiffe und Tanker hatten mit 32 % bzw. 29,7 % den größten Anteil daran. Gebunkert wurden im Hafen 40,9 Mio. t, womit erstmals die 40-Mio.-t-Marke überschritten wurde. Die Zunahme gegenüber 2009 betrug 12,3 %. Während eines Neujahrsempfangs betonte Singapurs Verkehrsminister Raymond Lim darüber hinaus die wachsende Bedeutung des Standortes als Zentrum für maritime Forschung und Ausbildung. So werde das im September 2010 gegründete Singapore Maritime Institute (SMI) von der Maritime and Port Authority (MPA) mit erheblichen Millionenbeträgen gesponsert. Gleiches gelte für Entwicklungsprogramme des Maritime Innovation and Technology Fund (MINT) in den Bereichen sauberer Energie und Umweltschutz. In die gleichen Bereiche sollen ebenfalls hohe Beträge der Nanyang Technological University and Temasek Politechnic zur Verfügung gestellt werden.

Türkei

Nach eigenen Angaben will die türkische Staatsbahn TCDD in den kommenden zwei bis drei Jahren rund 300 Mio. USD in den Hafen Izmir Alsancak investieren, um dessen Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die Mittel werden für neue Krane, Terminals und Straßen auf dem Hafengelände verwendet. Die Kapazität des Hafens wird von TCDD mit künftig 2,5 Mio. TEU angegeben.

Ukraine

Die gemeinsam mit Kasachstan gehegten Pläne zu Bau eines Terminals für den Umschlag von Erdgas/LNG auf dem Gebiet der Ukraine sind vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Ukraine versucht seit geraumer Zeit, ihre Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen zu verringern. Mit diesem Ziel wurden auch Möglichkeiten geprüft, einen LNG-Terminal in der Nähe von Odessa zu errichten – nach offiziellen Angaben mit einer Jahreskapazität von 10 Mio. cbm. Die Kostenangaben schwanken zwischen 1 Mrd. USD und 1,2 Mrd. USD.

USA

Der Hafen Providence im Staat Rhode Island hat einen Bundeszuschuss in Höhe von 10,5 Mio. USD erhalten, um zwei alte Krane zu ersetzen und Möglichkeiten für den Containerumschlag zu schaffen. Die neuen Krane sollen in der Lage sein, sowohl Massengüter umzuschlagen als auch Container zu bewegen. Gegenwärtig ist Boston der einzige Hafen an der Neuengland-Küste, der für den Umschlag von Boxen eingerichtet ist. Mit der Schaffung der neuen Einrichtungen in Providence sollen auch die wöchentlich rund 1.000 Lkw-Fahrten auf dem Northeast corridor highway system weitgehend vermieden werden.