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Parlamentarischer Abend des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hält einen starken Schiffbaustandort Deutschland für unverzichtbar. Das erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im BMWi[ds_preview] und Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto (FDP), Ende Januar anlässlich des Parlamentarischen Abends des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) in der Bremer Landesvertretung in Berlin.

In seiner Eröffnungsrede wies VSM-Vorsitzer Werner Lüken auf den verbesserten Auftragseingang im vierten Quartal 2010: »Die deutschen Werften und Unternehmen der Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie sind praktisch vollzählig – und besser als von vielen erwartet – durch die Krise gekommen. Es ist auch bereits gelungen, die erforderlichen Umstrukturierungen auf den Weg zu bringen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!«

Der Auftragseingang des vergangenen Jahres dokumentiert, dass auch traditionsreiche Containerschiffswerften ihr Portfolio neu ausrichten konnten. Dabei konnten fast ausnahmslos Spezialschiffe und innovative Schiffstypen, wie. es z. B. die jüngsten Aufträge für den Bau von Windpark-Errichterschiffen und Arctic-Spezialschiffen bei der Sietas Werft und den P+S-Werften eindruckvoll belegen, akquiriert werden. Auch die Produktion im Handelsschiffbau lief auf weiterhin hohem Niveau. 2010 wurden 49 Schiffe im Wert von 4,6 Mrd. € abgeliefert. Der Gesamtumsatz der Branche aus Handels-, Marine- und Binnenschiffbau sowie Reparatur und Umbau betrug in 2010 über 6 Mrd. €.

In seinem Impulsvortrag zum Thema des Abends »Schiffbau ist Me(e)hr – Mit neuen Produkten und schiffbaupolitischen Konzepten aus der Krise« bekräftigte Staatssekretär Otto gegenüber den mehr als 200 Teilnehmern, darunter auch zahlreichen Bundes- und Landtagsabgeordneten, das Bekenntnis der Bundesregierung zum maritimen Standort Deutschland. Er betonte, dass eine leistungsfähige maritime Industrie für die deutsche Wirtschaft strategisch unverzichtbar sei und versicherte, dass die Bundesregierung auch nach Auslaufen des Wirtschaftsfonds Deutschland alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Unterstützung ausnutzen werde. »Wir nutzen alle Spielräume maximal aus und setzen darauf, dass unter weiterhin voller Nutzung des vorhandenen Instrumentariums wieder mehr Aufträge an die deutschen Werften vergeben werden.« Gleichzeitig machte er auf die Erhöhung der Mittel für das neue Forschungsprogramm »Maritime Technologien der nächsten Generation« von 90 auf 150 Mio. € für den Zeitraum 2011 bis 2015 aufmerksam.

Der VSM-Vorsitzer Werner Lüken zeigte sich über die Aussagen des Staatssekretärs erfreut, appellierte aber vor dem Hintergrund der im Dezember endgültig gescheiterten OECD Verhandlungen an Bundesregierung und EU-Kommission, sich nun zumindest im Rahmen bilateraler Abkommen unfairen Markteingriffen entgegenzustellen bzw. Sanktionsmechanismen zu entwickeln: »Die europäischen Partnerländer erwarten von Deutschland als führender Schiffbaunation der EU entsprechende Initiativen!« stellte Lüken klar. »Die Unternehmen der deutschen Schiffbauindustrie haben bewiesen, dass sie für einen fairen weltweiten Wettbewerb gerüstet sind. Die Rahmenbedingungen hierfür sind jedoch von der Politik zu schaffen.«

Auf nationaler Ebene müsse daher auch der bisher erfolgreiche LeaderSHIP-Prozess unter veränderten Vorzeichen fortgesetzt werden. Die Industrie sei zuversichtlich, dass sich die Bundesregierung, wie bereits die Küstenländer, zum Schiffbau als Schlüsselbranche für den Wirtschaftsstandort Deutschland bekenne.

An der anschließenden, lebhaften Diskussionsrunde nahmen Uwe Beckmeyer, MdB, Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Eckhardt Rehberg, MdB, Maritimer Beauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Torsten Staffeldt, MdB, Berichterstatter für Schifffahrt und Häfen der FDP-Bundestagsfraktion, Jutta Blankau, Bezirksleiterin IG Metall Küste sowie Rüdiger Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung J. J. Sietas KG Schiffswerft GmbH u. Co. KG teil.

Die Teilnehmer diskutierten insbesondere die Möglichkeiten, zur notwendigen Verbesserung der Finanzierungsbedingungen sowie das Nutzen von Forschung, Entwicklung und Innovation zur weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werften und Zulieferer. Gerade in den Bereichen Energieeffizienz, Umwelt- und Klimaschutz sowie der Schiffssicherheit sahen die Teilnehmer großes Potential für die gesamte deutsche Schiffbauindustrie. Anspruchsvolle technologieoffene Anforderungen böten nicht nur den Neubauwerften, sondern auch Schiffbauzulieferern und Umbauwerften, gute Geschäftsmöglichkeiten. Alle Teilnehmer stimmten darin überein, dass die themenübergreifende bisherige gute Zusammenarbeit im Interesse der Zukunftssicherung der innovationsstarken maritimen Industrie im Rahmen der AG LeaderSHIP auch zukünftig fortgesetzt werden müsse.