HWWI mahnt schnelle Elbvertiefung an

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Dank der guten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird der Hamburger Hafen in den kommenden[ds_preview] Jahren auf dem Wachstumspfad bleiben. Infrastrukturelle Versäumnisse können allerdings schnell in eine Abwärtsspirale führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag der Hamburger Sparkasse erstellt hat. Allein die Wirtschaftsdynamik im Fahrtgebiet Asien, das für 60 % des Containeraufkommens in Hamburg steht, sorgt für eine steigende Auslastung selbst unter erschwerten Wettbewerbsbedingungen. Der weltweite Warenhandel wird in den kommenden Jahren weiter zulegen und der seewärtige Containerverkehr wird davon überproportional profitieren. Auf der Europa-Fernost-Route wird sich diese Tendenz am stärksten zeigen. »Weltwirtschaftlich gesehen hat Hamburg nach wie vor allerbeste Voraussetzungen«, unterstreicht HWWI-Direktor Thomas Straubhaar. «Wenn keine taktischen Fehler gemacht werden, stehen alle Ampeln auf grün.«

Positive Faktoren des Hamburger Hafens sind die geografische Lage und der hohe Verflechtungsgrad mit der regionalen Wirtschaft. Trotz dieser guten Ausgangsposition werden die kommenden Jahre darüber entscheiden, ob die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt. Ohne eine Ausweitung der Skaleneffekte bei Transport und Umschlag wird Hamburg seine Funktion als internationales Drehkreuz für den Containerverkehr künftig nur unter Einschränkungen wahrnehmen. Gerade im Asienverkehr bleibt der Trend zu immer größeren Schiffen ungebrochen. Die Auswertungen zeigen, dass mittlerweile rund ein Viertel aller Containerschiffe einen Konstruktionstiefgang von über 12,5 m aufweist und im Orderbuch gut 200 Schiffe mit einem Tiefgang von 14,5 m bis 16 m stehen. Bis 2013 wird sich die Zahl der Ultra-Large-Container-Ships verfünffachen. Sie können die Elbe derzeit nur eingeschränkt befahren. »Da die Schiffsgrößen weiter steigen, muss sich Hamburg auch über die Elbvertiefung hinaus überlegen, welche Rolle es in dieser Kategorie langfristig spielen will«, so Straubhaar.

Neben den klassischen Konkurrenzhäfen Hamburgs – Rotterdam und Antwerpen – erwachsen derzeit in Danzig und Wilhelmshaven weitere Wettbewerber. Beide Häfen befinden sich zwar noch in der Aufbauphase, mittelfristig tragen sie aber das Potenzial, Hamburg Marktanteile abzunehmen. Neben Zugänglichkeit und Anbindung werden auch Effizienzkriterien über den Standort entscheiden. Hier hat Hamburg als gewachsener Großhafen innerhalb einer Metropolregion mit seinen vielfältigen hafenwirtschaftlichen Dienstleistungen und den direkt anschließenden Wertschöpfungsketten noch Vorsprung.