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Verlader und Logistikdienstleister sollten jetzt schon konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Lieferketten abzufedern. Im Rahmen[ds_preview] des Eukas-Projekts (»Entwicklung von unternehmensbezogenen Klimaanpassungsstrategien«) haben 19 Unternehmen aus Nordwestdeutschland seit vergangenem Jahr eigene Strategien entwickelt (). Die Logistik ist eine der Kernfunktionen neben Personal/Arbeitsschutz, Beschaffung und Erschließung neuer Märkte, bei denen Anpassungen eingeübt wurden.

Für den kombinierten Verkehr Straße / Schiene präsentierte der Vechtaer KV-Operateur Paneuropa Rösch eine veränderte Flottenstrategie. Die Firma will in den kommenden Jahren schrittweise robusteres Equipment einführen und sich damit für extreme Wetterereignisse rüsten, welche die Sicherheit der eingesetzten Sattelauflieger gefährden könnten. Bei normalen Planen-Sattel­aufliegern hat Paneuropa Rösch schon einen steigenden Schadenstrend aufgrund häufigeren Starkregens festgestellt und daraufhin technische Anpassungen bei den Herstellern eingefordert.

»In diesem Bereich bekommen wir den Klimawandel am eigenen Leibe zu spüren«, unterstrich Vertriebsdirektor Marek Dolinski. Als Sofortmaßnahme seien weitere Investi-

tionen in die Umbauten der Auflieger geplant. Zur Erhöhung der Regenfestigkeit soll die Befestigung der Planen verbessert beziehungsweise einfache Planen gegen Iso- und Thermoplanen ausgetauscht werden. Im nächsten Schritt sei vorgesehen, den Anteil der Kofferaufbauten zu steigern. Langfristig sollen vermehrt Kofferaufbauten inklusive Kühl-

aggregaten eingeführt werden.

Vermehrt auftretende Unwetter könnten für einen großen Verlader und Empfänger wie die Meyer Werft in Papenburg zu erheblichen Störungen in den Lieferketten und bei Schwergutverladungen führen. Nach der Havarie eines Schwefelsäuretankers auf dem Rhein zu Jahresbeginn war der Verkehr so stark gelähmt, dass ein Binnenschiff mit einer Hauptmaschine für eines der in Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffe die Werft erst mit einem Monat Verspätung über die Kanäle erreichte. »Die große Gefahr ist, dass sich so etwas durch den Klimawandel noch verstärkt«, sagte der Forschungsleiter der Meyer Werft, Thomas Witolla. Auch mit Blick auf solche klimabedingten Risiken für die Versorgung verfolge das Unternehmen die Strategie, einen größeren Teil der Wertschöpfung direkt vor Ort zu konzentrieren. Als Beispiel nannte Witolla die Fertigung von Passagierkabinen, die von Finnland ins Emsland verlagert worden sei.

Starkregen berge das Risiko von Unterbrechungen und Störungen bei Kranarbeiten, führte Witolla aus. Bei den großen Stahlsektionen, die für die Meyer Werft angeliefert werden, könne hoher Wassereintrag durch Regen zu erheblichen Gewichtssteigerungen führen. Dementsprechend müssten zusätzliche Abdeckungen oder Schutzvorrichtungen eingeführt oder die Kranhebekapazitäten verbessert werden.