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Ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht, können nur Wissenschaftler beurteilen. Doch diese sind sich mehr denn je uneins. Unabhängig davon, welche Meinungen zutreffen, wird der CO2-Ausstoß voraussichtlich auch in der Schifffahrt reguliert werden

Im vergangenen Jahr hat die HANSA mehrfach über Emissionen durch die Schifffahrt berichtet und dabei auch den womöglich bevorstehenden CO2[ds_preview]-Zertifikatehandel beleuchtet. In diesem Zusammenhang gingen Stellungnahmen von Lesern in der Redaktion ein, die Hintergründe zum Klimawandel vermissten, vor allem im Hinblick auf die Frage, welchen Anteil die Menschen an der Erderwärmung haben. Daraufhin veröffentlichte die HANSA in der Ausgabe 12/2011 eine kommentierende Analyse des renommierten Journalisten

Dr. Klaus Peter Krause (langjähriger Leiter der »FAZ«-Wirtschaftsredaktion), der kriti­sierte, dass die meisten Menschen die »Behauptung vom ›Klimakiller CO2‹ un­kri­tisch« hinnehmen. In Bezug auf verschiedene wissenschaftliche Analysen konstatierte Krause, die These, der relativ kleine Teil des anthropogenen CO2 in der Luft »wirke wie ein Treibhaus, erwärme die Erde und führe zum Klimawandel«, sei »absurd«.

In den vergangenen Wochen ist die Debatte aktueller denn je geworden. Kürzlich schrieb selbst die »Bild-Zeitung« in einer Serie über die »CO2-Lüge«, die vermeintliche Klimakatastrophe sei »Panik-Mache« der Politik. Futter gibt allen Skeptikern ein neues Buch von Prof. Fritz Vahrenholt, RWE-Manager und Ex-Umweltsenator in Hamburg, und Dr. Sebastian Lüning. In »Die kalte Sonne« prognostizieren sie, dass die Klimakatastrophe ausbleiben werde. Entgegen den Prognosen sei die Erderwärmung seit zehn Jahren zum Stillstand gekommen. Neueste Erkenntnisse belegten, dass dies maßgeblich durch Ozeanzyklen und durch die Sonne verursacht sei, die sich in einer strahlungsärmeren Phase befinde. Daher irre der Weltklimarat mit seiner Feststellung, dass die Klimaerwärmung hauptsächlich vom Menschen verschuldet sei. »Die Klimadebatte muss neu geführt werden«, fordern die Autoren.

Vahrenholt und Lüning kommen zu der Auffassung, dass die Erderwärmung der vergangenen 150 Jahre Teil eines natürlichen Zyklus ist, der überwiegend von der Sonne geprägt wird. Die nächsten Jahrzehnte würden eher zu einer leichten Erdabkühlung als zu einer weiteren Erwärmung führen. Das biete Zeit, erneuerbare Energieträger zielgerichtet auszubauen und diese Umstellung »in ökonomisch vernünftiger Weise und nachhaltig zu gestalten«. So plane allein die Europäische Union Kosten von 270 Mrd. € ein, um eine Absenkung des CO2 bis 2050 zu erreichen.

Die Redaktion der HANSA möchte in dieser von Dogmen geprägten und wissenschaftlich hoch komplexen Debatte keine Position beziehen, sondern versteht sich als Forum für Meinungen aus der Schifffahrts­industrie, unabhängig ob pro oder kontra gegenüber der »Mainstream«-These vom menschengemachten Klimawandel. Da die Schifffahrt voraussichtlich durch einen CO2-Emissionshandel oder – wie von der Reederschaft als Alternative favorisiert – eine Bunkerabgabe ihren Anteil zum Klimaschutz beitragen soll, werden an dieser Stelle Hintergründe zum Thema aufgezeigt. Losgelöst von der Debatte um anthropogenes CO2 steht freilich außer Frage, dass umweltfreundliche Technologien in der Schifffahrt sehr zu begrüßen sind.

Zwei Branchenexperten nehmen im Folgenden konträr zum Thema Stellung. Auslöser war der angesprochene Beitrag von Klaus Peter Krause.
nis