EU, Europäische Union, Schifffahrt und Politik in der EU
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Eine große Mehrheit im Europäischen Parlament hat für einen Vorschlag gestimmt, der die Verschmutzung durch Plastik-Pellets in der gesamten Lieferkette, einschließlich des Schiffstransports, begrenzen soll.

Die etwa 5 mm großen Plastik-Pellets sind die Bausteine aller größeren Kunststoffprodukte und stellen die drittgrößte Quelle der Mikroplastikverschmutzung in der EU dar. Die Pellets sammeln sich vor allem in der Wasser- und Meeresumwelt ansammeln.

Das Europäische Parlament hat diese Woche in erster Lesung mit 538 Ja-Stimmen, 32 Nein-Stimmen und 31 Enthaltungen seinen Standpunkt zum Vorschlag für eine Verordnung zur Vermeidung von Verlusten von Kunststoff-Pellets angenommen. Die neuen Vorschriften würden alle Unternehmen, die mit Plastik-Pellets umgehen, dazu verpflichten, Maßnahmen zu ergreifen, um Verluste zu vermeiden. Kommt es doch zu einem Verlust, müssen sie unverzüglich Maßnahmen zur Eindämmung und Beseitigung des Verlusts ergreifen. [ds_preview]

Der Vorschlag zielt darauf ab, die Verschmutzung durch Plastikpellets in der gesamten Lieferkette, einschließlich des Schiffstransports, zu begrenzen. Die neue Verordnung enthält verbindliche Mindestanforderungen für alle Transportunternehmen und Betreiber. Die Verordnung würde Wirtschaftsakteure dazu verpflichten, einen Risikobewertungsplan für jede Anlage zu erstellen, die jährlich mehr als 1.000 t Kunststoffgranulat umschlägt. Außerdem wurde der Geltungsbereich auf die Seeschifffahrt ausgeweitet. Mit einem Verlust von durchschnittlich 1.566 Frachtcontainern auf See im Jahr gilt die Schifffahrt als eine der Hauptquellen für den Eintrag von Pellets in die Umwelt.

Reeder fordern globale Regelung für Plastik-Pellets

Die endgültige Verhandlung und Verabschiedung der vorgeschlagenen Verordnung wird erst im September erfolgen, wenn ein neues Europäisches Parlament gewählt worden ist. Anschließend werden Trilog-Verhandlungen mit dem Rat und der Europäischen Kommission folgen.

Der dänische Reederverband erklärte in einem Statement, man unterstütze die Absicht, die Verschmutzung zu begrenzen, es sei jedoch wichtig, dass in diesem Bereich globale Regeln aufgestellt würden. Der Verband fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, die laufenden Arbeiten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) »aktiver zu unterstützen«, um globale Richtlinien für den Transport von Kunststoffgranulat auf See festzulegen.

»Die Abgeordneten verpassten die Gelegenheit, die Verordnung zu verschärfen, indem sie sich dafür entschieden, Unternehmen, die weniger als 1.000 Tonnen Pellets pro Jahr umschlagen, von der obligatorischen Zertifizierung, den Audits und der Personalschulung auszunehmen. Dennoch stellt der Text eine deutliche Verbesserung gegenüber den ursprünglichen freiwilligen Präventionsmaßnahmen der Europäischen Kommission und allen früheren freiwilligen Initiativen der Industrie dar«, erklärt die NGO Seas at Risk.