»Reeder stehen unter großem Druck«

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Die Krise hat die Schifffahrt laut einer aktuellen Studie weiter fest im[ds_preview] Griff, die Hoffnungen auf einen Aufschwung haben sich demnach als verfrüht erwiesen. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) führte eine Branchenumfrage durch, die nur wenige Aussichten auf Besserung vermuten lässt. Die Mehrheit der 101 befragten Reeder (56 %) bezweifelt, dass sich die Markt­bedingungen in naher Zukunft verbessern werden. Über 80 % der Befragten vertreten die Auffassung, dass »etliche deutsche Reedereien das nächste Jahr nicht überstehen«. Gut ein Drittel der Reedereien musste einen Teil ihrer Flotte vorübergehend außer Dienst nehmen, mehr als die Hälfte sah sich gezwungen, geplante Investitionen zu verschieben.

Der Umfrage zufolge sank die Auslas­tungsquote der Schiffe aufgrund der Überkapazitäten von 90 % im Vorjahr auf jetzt nur noch 70 %. »Besonders Reeder, die ihre Schiffe an die großen Linienreedereien verchartern, kommen durch den Ratenverfall in Schwierigkeiten«, kommentiert Claus Brandt, Leiter des Kom­petenzzentrums Maritime Wirtschaft bei PwC. Nur 48 % der kleineren Reedereien rechnen mit Erlöszuwächsen in den kommenden zwölf Monaten. Die großen Reedereien hingegen vermuten Wachstumszunahmen. Bezüglich der Preisentwicklung rechnen immerhin 60 % mit steigenden Charter-, 56 % mit höheren Frachtraten.

Dennoch verspricht der Ausblick weiterhin wenig Gutes: »Viele Reeder haben ihre finanziellen Reserven verbraucht und stehen unter großem Druck vonseiten der Kreditgeber. Auch ein Anstieg der Fracht- und Charterraten wird kaum ausreichen, um die aufgelaufenen Verluste auszugleichen«, betont Brandt. Demnach gehen viele Reeder von Fusionen aus bzw. davon, ihre Flotte in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht erweitern zu können. 21 Befragte wollen zumindest eines ihrer Schiffe ausflaggen, demgegenüber stehen fünf Reeder, die wieder einflaggen wollen.

Deutlich zurück geht die konkrete Gefährdung durch Piraterie, was auch darauf zurückzuführen ist, dass 58 % der Befragten einen bewaffneten Sicherheitsdienst in Piratengebieten an Bord haben.