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Laut einem aktuellen Branchenreport stieg die Wirtschaftsleistung des Sektors

in Europa auf 37,9 Mrd. € und markiert damit eine neue Bestmarke
Europas Kreuzfahrtindustrie bleibt trotz der anhaltenden weltweiten Konjunkturschwäche auf Wachstumskurs. Laut vom Kreuzfahrtverband Cruise Lines[ds_preview] International Association Europe (CLIA Europe) veröffentlichten Branchendaten ist der Gesamtbeitrag der globalen Kreuzfahrtbranche zur europäischen Wirtschaft im Jahr 2012 mit 37,9 Mrd. € auf ein neues Hoch gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von 3 % zum Vorjahr und von 31 % seit 2007. In Deutschland erhöhte sich die Wirtschaftsleistung des Sektors sogar um 17 % und beläuft sich nun auf rund 3 Mrd. €. Damit belegt die Bundesrepublik den zweiten Platz in Europa nach Italien mit 4,5 Mrd. €.

Gemessen an Neubauten von Kreuzfahrtschiffen liegt Deutschland ebenfalls an zweiter Stelle in Europa. Hiesige Werften (im Grunde sprechen wir über die Meyer Werft) haben derzeit sechs Kreuzfahrtschiffe im Gesamtwert von 3,8 Mrd. € in den Auftragsbüchern. Nur Italien kann mit neun Neubauten mehr verzeichnen. Nach Großbritannien ist Deutschland zudem der zweit-

größte Kreuzfahrtquellmarkt: 1,5 Mio. Urlauber entschieden sich hier 2012 für eine solche Reise, was einem Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Durchschnittsreisedauer 9,2 Tage

Der Deutsche Reiseverband (DRV) bestätigt den Trend: Der Gesamtumsatz der Kreuzfahrtbranche in Deutschland stieg auch nach DRV-Zahlen 2012 erstmalig auf mehr als 3 Mrd. €. Flusskreuzfahrten trugen 455 Mio. € zu diesem Ergebnis bei, Hochseekreuzfahrten 2,6 Mrd. €. Laut dem DRV ist und bleibt das Mittelmeer das beliebteste Reiseziel für Kreuzfahrten. Dauerten in Deutschland gebuchte Hochseereisen den Angaben zufolge durchschnittlich 9,2 Tage bei einem Reisepreis von im Schnitt 1.710 €, so betrug bei Flusskreuzfahrten die Durchschnittsdauer 7,5 Tage. Der Reisepreis sank hier von 1.075 € in 2011 auf 1.043 € im vergangenen Jahr.

Europäische Werften, in denen weltweit die meisten Kreuzfahrtschiffe gebaut werden, pro­fitieren nach drei aufeinanderfol­gen­den Jahren mit Auftragsrückgängen demnach wieder von steigenden Ausgaben der Kreuzfahrtgesellschaften für Neubauten sowie für Wartung und Reparatur. Nach aktuellem Stand werden die Schiffbauer im Zeitraum von 2013 bis 2016 laut CLIA 20 neue Cruise Liner an Kreuzfahrtbetreiber aus aller Welt abliefern. Die neuen Schiffe verfügen insgesamt über mehr als 60.000 Betten und haben einen Gesamtwert von über 10,5 Mrd. €.

5,7 Mio. Kreuzfahrtgäste in Europa

Europa ist gemäß den Daten des Branchenverbandes auch ein beliebtes Reiseziel für Kreuzfahrtpassagiere und Schiffe aus aller Welt, sodass erhebliche Tourismusinvestitionen und Ausgaben getätigt werden. Manfredi Lefebvre d’Ovidio, Präsident von CLIA Europe, geht von einem Anhalten des Wachstumskurses aus: »Die Zahl der Kreuzfahrturlauber in Europa hat sich in den vergangenen zehn Jahren mit über 5,7 Mio. Gästen mehr als verdoppelt. Dabei haben europäische Kreuzfahrten knapp 1 Mio. Urlauber außerhalb Europas angezogen.« Die besagten 5,7 Mio. Passagiere, die 2012 ihre Kreuzfahrten in einem europäischen Hafen begonnen haben, bedeuten laut CLIA eine Steigerung um 2,5 % im Vergleich zu 2011. Der Kreuzfahrttourismus trage angesichts der Zahlen dazu bei, dass »Europa die Tourismusdestination Nummer Eins« bleibe.

Auch in Sachen Beschäftigung leistet der Kreuzfahrtsektor einen Beitrag: Europaweit zählte dieser im Jahr 2012 rund 327.000

Beschäftigte. Im Vorjahr waren es noch 315.500. Auf den europäischen Schiffbau, allen voran auf die Werften selbst, entfielen 46 % der direkten Ausgaben des Sektors. Werften und Zulieferer stellten demnach 23 % der Beschäftigten, auf die 31 % der direkten Vergütung entfielen.

»Insgesamt generiert Deutschland 14 % der Arbeitsplätze in Europas Kreuzfahrtbranche. Darauf sind wir sehr stolz«, sagte Michael Ungerer, Vorsitzender von CLIA Deutschland. Hinsichtlich der branchenintern neu entstandenen Arbeitsplätze nimmt Deutschland demnach in Europa sogar den Spitzenplatz ein: 6.000 neue Arbeitsplätze wurden hier im Jahr 2012 geschaffen. Europaweit kamen im gesamten Kreuzfahrt­segment einschließlich dieser Stellen etwa 11.500 neue Jobs hinzu.
SG/nis