Print Friendly, PDF & Email

Die Lübecker Firma R+S Stolze hat sich als Hersteller von elektrotechnischer Ausstattung für den Schiffsbetrieb etabliert. Das Unternehmen mit rund 140 Mitarbeitern liefert im Auftrag der Rostocker Neptun Werft die gesamten elektrotechnischen Anlagen der vom Schweizer Auftraggeber Viking River Cruis[ds_preview]es bestellten 25 Flusskreuzfahrtschiffe. Die Lübecker Tochter der R+S Solutions Holding unterstützt die Rostocker Neptun Werft nach eigenen Angaben bei der Planung, Konstruktion und Ausrüstung. Nachdem die Produktion eines »Masterschiffes« erfolgreich abgewickelt wurde, gab Viking laut R+S Stolze weitere Schiffe in Auftrag.

Auftragsvolumen von 75 Mio. €

R+S Stolze ging als Systemlieferant und Anbieter für Elektrotechnik für den Schiffsneubau in der Rostocker Werft »in Serie« und erweiterte die eigenen Kapazitäten. Mit einer gestaffelten Produktion wickelt das Unternehmen jetzt nach eigenen Angaben das Auftragsvolumen von rund 75 Mio. € ab.

»Wir stellen uns gern dieser großen Aufgabe«, so Geschäftsführer Reinhard Hartinger, der für die Kooperation mit der Rostocker Neptun Werft verantwortlich zeichnet. R+S Stolze hofft mit der erfolgreichen Umsetzung des Auftrags weitere Kunden zu akquirieren. Bereits in der Vergangenheit habe man immer wieder auch Sonderanfertigungen wie zum Beispiel ein Tiertransportschiff oder eine Jack-up-Plattform zur vollsten Zufriedenheit des Kunden abge­wickelt.

Hartinger hat nach eigener Aussage ein Team aus Projektleitern, Bauleitern und Konstrukteuren aus den Bereichen Schiffbau, Schaltanlagenbau und Automatisierungstechnik zusammengestellt, um eine Leistung aus einer Hand anzubieten: »Neben der Konstruktion der Elektroanlage, Kabelnetze, Schaltanlagen, Verteilungen und Pulte werden auch alle sicherheitstechnischen Anlagen sowie Navigations- und Kommunikationsanlagen bereitgestellt. Die Schaltanlagen, Verteilungen und Steuerpulte werden in der Werkstatt am Standort Lübeck kon­struiert und gefertigt und anschließend von der Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd abgenommen.«

Die Besonderheiten des Auftrags bei der Neptun Werft sind laut R+S Stolze die architektonischen Beleuchtungsanlagen, ein 3D-fähiges ITV-System, das WLAN-System, ein 3G-Mobilfunksystem, Solaranlagen und Soundsysteme. Für den umweltfreundlichen diesel-elektrischen Antrieb sollen zudem vier bordeigene Generatoren den Strom erzeugen, der gewandelt wird und vier Elektromotoren für die Propelleranlage antreibt.

Erfolg auch in den USA

Weil alle Schiffe, die inneramerikanische Gewässer befahren sollen, auch in den Vereinigten Staaten gebaut sein müssen (Jones Act), betreibt das Unternehmen eine Tochtergesellschaft in den USA, die Stolze Inc. Das Team in Philadelphia besteht aus deutschen und amerikanischen Mitarbeitern und war bis Februar 2013 am Bau einer Serie von zwölf Tankerschiffen von jeweils 183 m Länge beteiligt. An dieses Projekt wird sich, wie die Lübecker verlauten lassen, 2014 ein Auftrag über zwei Tankerschiffe von je 249 m für Exxon Mobile, dem Mutterkonzern der deutschen Esso, anschließen.