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Zwischen Stapellauf und offizieller Taufe des LPG-Tankers »Bayamo« in Delfzijl lagen

lediglich drei Monate. Inzwischen ist das als Coaster ausgelegte Schiff der Rotterdamer Chemgas Shipping im Short-Sea-Verkehr eingesetzt und transportiert Flüssiggas

zwischen Skandinavien und den niederländ[ds_preview]ischen Häfen.
Auch wenn Taufpatin Polly King, sie ist LPG-Trader bei Phillips 66 (vormals ConocoPhillips) in London und Kundin von Chemgas, zwei Anläufe benötigte, um die Champagnerflasche am Bug des 87,18 m langen Täuflings zerschellen zu lassen, schmälerte das nicht den Optimismus und die gute Stimmung von Eigner und Mann­schaft. Günter Jaegers, Geschäftsführer von Chemgas und der Duisburger Reederei Jaegers, bedankte sich herzlich bei der Taufpatin. In seiner Taufrede stellt der Reeder den Täufling vor. Die »Bayamo«, ein LPG-Carrier vom Typ 2PG (Callsign PCMA, IMO 9655004), kann in zwei Tanks insgesamt 2.700 m³ LPG aufnehmen. Der ausschließlich für den Seeverkehr gebaute Tanker sei speziell für kleinere Volumina konzipiert und erfülle damit die Wünsche der Kunden.

Angetrieben werde die »Bayamo« von einer umweltfreundlichen Maschine (Mitsubishi S8U-MPTK, 1.350 kW), führte Jaegers aus. Sowohl die Hauptmaschine als auch der Schottel-Bugstrahler (390 kW) liefen ausschließlich auf Marine Gasoil (MGO), so wie alle Neubauten der Firmengruppe in den letzten Jahren.

Wie diese habe auch die »Bayamo« einen Stickstoff-Generator sowie eine Lufttrocknungsanlage, um Korrosion vorzubeugen. Mit zwei Deepwell-Pumpen, die je 250 m³/h fördern sowie 2 x 300 m³/h leistenden Kompressoren gelinge ein zügiges Laden und Löschen, was über zwei mittschiffs installierten Manifolds nach ANSI 300 erfolgt.

»Die Crew ist stolz, wir auch«

Der Crew würden komfortable Unterkünfte zur Verfügung stehen. »Wenn ich in die Augen der Crewmitglieder schaue, sehe ich, wie stolz sie auf das neue Schiff sind. Das sind wir auch«, ergänzte der Firmenchef.

Beim Bau der »Bayamo« habe Chemgas selbst die Bauleitung übernommen und den Abbau organisiert. Für die diesbezügliche »hervorragende« Arbeit dankte er dem Technischen Manager Arie van der Ven und seinem Team, in dem Tiemen Zoer, unterstützt durch Kapitän Hub Janssen und Chefingenieur Demi Stathi tragende Säulen seien.

Ein dickes Kompliment gab es für die Bauwerft Ship­yard Constructions Hoogezand Nieuwbouw (SCHN), für die die »Bayamo« nach einer unternehmerischen Neuaufstellung das erste Schiff sei. Roelof Kregel von der SCHN zeigte sich seinerseits stolz auf den innerhalb von 14 Monaten entwickelten und realisierten Auftrag. »Wir bauen für eine lange Lebensdauer von minimal 25 Jahren«, erklärte Kregel, da müssten Technik und Qualität stimmen. Gerade bei Gastankern müssten höchste Anforderungen erfüllt werden, die sich bei der »Bayamo« unter anderem in doppelt – also elektrisch und mechanisch – gesicherten Leitungssystemen zeigten.

Die manchmal fast zeitgleiche Konstruktions- und Bauphase, die unter der Aufsicht von Bureau Veritas lief, habe es ermöglicht, auch kurzfristig Verbesserungen einfließen zu lassen. Diese Art zu arbeiten habe man dank der hervorragenden Verständigung und Abstimmung zwischen Ankerbeer als Konstruktionsbüro, der Werft, Chemgas als Auftraggeber und der Klassifizierungsgesellschaft umsetzen können. Lob hatten Jaegers und Kregel auch für die weiteren am Bau beteiligten Firmen parat. Die Esmé Interieurbouw aus Groningen hat für ein zeitgerechtes Ambiente der Räume gesorgt, für die Elektrik war die Hoogendijk Scheepselectro aus Krimpen an der Ijssel verantwortlich. Die Lüftungsinstallationen wurden von der ClimaLogic aus Sliedrecht gebaut, Marine Service Noord aus Hoogezand übernahm die Installationen im Maschinenraum und die Leitungsinstalla­tion. Isoliert wurden die Leitungssysteme von der JB Isolatie aus Groningen. Ein weiterer umfangreich tätiger Zulie­ferer war die Maprom Engineering aus Doordrecht. Sie lieferte nicht nur die seewasserfeste Abdichtung der Wellenanlage, sondern auch die temperaturangepassten NCB-Wellenbuchsen sowie weitere Komponenten im Antriebsstrang.

Auch dem Tankhersteller Geldof sowie der Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas galt der Dank von Günter Jaegers, der ebenfalls an die ABN-Amro-Bank gerichtet wurde. »Und natürlich danke ich meinen Mitgesellschaftern Klaus Valentin und meinen Brüdern Jörg und Markus, die dieses Investment mitgetragen haben.«

Das im Bau befindliche Schwesterschiff, es wird den Namen »Brisote« tragen, wird gegen Ende des Jahres fertiggestellt sein. Beide werden mit maximal 12 kn unterwegs sein können.


Hermann Garrelmann