Gesellschafter kündigen Verträge

Print Friendly, PDF & Email

Die Hamburger Schleppreederei Harms Bergung steht vor dem Verlust ihrer Flotte. Ursache[ds_preview] hierfür ist ein eher ungewöhnlicher Schritt der Schiffs-Eigentümergesellschaften. Deren Geschäftsführer Thomas K. Rogalla, Dirk Kaiser und Peter Thomas haben bestätigt, dass die Managementverträge für die Schlepper »Orcus«, »Uranus«, »Janus«, »Ursus«, »Magnus« und »Taurus« gekündigt wurden. Auch die Eigner der »Pegasus« und »Centaurus« sollen sich dazu entschlossen haben, hieß es.

Den Angaben zufolge leiten schon seit einigen Jahren unabhängige Geschäftsführer das Geschäft im Auftrag der Kommanditgesellschaften. Diese sind offenbar unzufrieden mit den Verhältnissen bei Harms Bergung. »Schon seit im Jahre 2012 die Firmengründer Michael Albrecht und Klaus-Dieter Mayer von der Augsburger Strafkammer zu mehrjährigen Strafen wegen Untreue und Bestechlichkeit im Zusammenhang mit unseren Schiffsgesellschaften verurteilt worden sind, ist das Vertrauen der Investoren stark beeinträchtigt«, erläuterte Thomas. Die Reeder wurden seinerzeit noch im Gerichtssaal festgenommen, später hob der BGH das Urteil wegen eines Formfehlers auf und verwies das Verfahren zurück nach Augsburg. Im Sommer 2014 wurden Albrecht und Mayer erneut verurteilt, diesmal zu Bewährungs- und Geldstrafen. Auch hier legten sie Berufung ein. Das Verfahren vor dem Bundesgerichtshof läuft noch.

Harms Bergung hat versucht, die Gesellschafterversammlungen durch einstweilige Verfügungen zu verhindern. Das Landgericht Hamburg wies das Vorhaben jedoch zurück. »Mehrere Anleger haben uns zu verstehen gegeben, dass sie sich durch das Verhalten der Reederei in ihrem Recht behindert fühlen, frei über ihr Eigentum zu bestimmen«, hieß es.

Laut den Verkaufsbeschlüssen sollen die Schlepper an den Konzern Teekay verkauft werden und in die Flotte des niederländischen Unternehmens ALP Maritime Service integriert werden. Albrecht vermutete hinter den Vorgängen, als Konkurrent ausgeschaltet werden zu sollen. Rogalla relativierte: »Der gesamte Aufbau der Flotte entstammt zu über 92% aus Investorengeldern – und jetzt ist der Markt für einen Verkauf günstig.« Es gehe um einen günstigen Exit, nachdem die Hälfte der Schiffe »nicht mal ihre Abschreibung verdient haben«.