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Der Spezialist für Bodenbeläge Bolidt ist sowohl bei Marineschiffen, als auch bei Superyachten, Kreuzfahrtschiffen oder Fähren aktiv. Hermann Garrelmann berichtet über die aktuelle Lage und Pläne des Unternehmens
In Hendrik-Ido-Ambacht, diesem Ort mit dem seltsam anmutenden Namen, inmitten des Schiffbauclusters an der Maas, ist Bolidt beheimatet[ds_preview]. Einen Steinwurf entfernt zum Superyacht-Spezialisten Oceano, eine halbe Stunde von den Standorten der Damen-Gruppe und der IHC Merwede – ortsunabhängig aber mitten im weltweiten maritimen Business.

Der Spezialist für Böden »auf allem was schwimmt« ist mit der inzwischen 50-jährigen Firmengeschichte fest im Markt verankert. Auch auf den Mega-Kreuzfahrtschiffen, wie sie bei Meyer in Papenburg oder andernorts gebaut werden, finden die auf Resin-Basis entwickelten Produkte des niederländischen Spezialisten bevorzugt Verwendung. Thomas Weigand, Direktor und Head of Sales bei der Meyer Werft, betonte im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung bei Bolidt die guten Geschäftsbeziehungen. Auch gab er einen Einblick in die Entwicklung der Werft, die aktuelle Leistungstiefe und die Perspektiven.

Insgesamt stellt Bolidt jährlich rund 1,5 Mio. m2 Spezialbeläge her, mehr als 200 Fußballfelder in Normgröße. Neben der Entwicklung und der Spezialisierung auf die unterschiedlichsten Einsatzzwecke gehört zur Firmenphilosophie, dass die Produkte ausschließlich von eigenen Spezialisten aufgebracht werden.

Ein Premium-Produkt im maritimen Bereich ist das sogenannte Future-Teak, eine optische Imitation von Original Teak auf der Basis von Resin-Belägen. »Designer, Eigner und Werften wollen die neueste Innovation in jedem anderen Bereich, aber wenn es zum Belag kommt, sind sie oft in der Tradition stecken geblieben mit der Angabe Teak«, sagt Jacco van Overbeek. Die Produktlinie habe geringes Gewicht, sei wasserundurchlässig, weich, flexibel, wetterfest, mechanisch und chemisch beständig.

Welche Rolle die Bolidt-Beläge beim Schiffsdesign spielen, erläuterte Fredrik Johansson von Tilberg Design. Die gestalterische Freiheit sei diesbezüglich nahezu unbegrenzt. Sogar das grasähnliche Putting Green auf der »Norwegian Getaway« sei auf der Basis von Bolideck 525 hergestellt.

In Zukunft, so Paul de Ruiter von der Bolidt-Entwicklungsabteilung, seien Bodenbeläge denkbar, die zur Energieerzeugung beitragen würden. Auch daran werde gearbeitet. Dabei dürfte auch ein neues Entwicklungszentrum beitragen, dessen Errichtung jetzt angekündigt wurde. Dazu ist auch ein »virtual reality center« geplant.

Bolidt reagiert nach eigenen Angaben auf spezifische Anforderungen des Marktes. Rund 250 Diversifikationen wurden entwickelt. Produkte finden sich in öffentlichen Gebäuden, in der Petrochemie wie in der Gesundheits- und der Lebensmittelbranche. Besonders stark ist man aber im Bereich des Schiffsbaus, wo Kreuzfahrtschiffe, Flusskreuzer, Passagierschiffe, Viehtransporter, Fischkutter, Superyachten, Marineschiffe und Spezialschiffe für den Offshorebereich mit den thermohärtenden Oberflächen ausgestattet sind. Im maritimen Markt erzielt Bolidt rund 50 % des Umsatzes.

Das Orderbuch der Meyer Werft lässt erkennen, dass von der Schiffbaugruppe in den nächsten Jahren zwei Neubauten für die Royal Caribean International, vier für die Norwegian Cruise Line drei für die TUI Cruises und zwei für die Star Cruises zu erwarten sind. Auf allen Schiffen werden Bolidt-Produkte eingesetzt. Das gilt auch für die Baunummer 530 der Meyer-Werft, das Forschungsschiff »Sonne«.

Weigand skizzierte zudem mögliche Entwicklungen im Bereich von Superyachten für den privaten Sektor: »Wir schauen vorsichtig auf diesen Markt.«. Zudem könne mit dem Bau von großen Yachten das kleinere Baudock bei Meyer besser ausgelastet werden. Im Bereich von großen Privatyachten bereits verankert ist die Werft Oceano, die erst jüngst mit der »Equanimity« (300ft) ihre Leistungskraft unter Beweis gestellt hat. Auch hier war Bolidt involviert.

Bis Ende 2016 erwartet die Viking River Cruise zudem 17 Flusskreuzer von der Meyer Gruppe, zu der auch die Neptun-Werft gehört. An Bord liegen spezifische Bodenbeläge des Spezialunternehmens.

In der Projektliste von Bolidt stehen zudem weitere Kreuzfahrtschiffe, die bei STX in Frankreich sowie Fincantieri in Italien gebaut werden. Auf Flusskreuzern von Avalon und Emerald, die bei Den Breejen aufgelegt werden, sind die Bolidt-Erzeugnisse ebenfalls erste Wahl. Zudem gibt es eine Reihe von Refurbishing-Aufträgen.

Dass das Unternehmen auch in anderen Segmenten aktiv ist, machte Mark Vermeulen von der Damen-Gruppe deutlich. Gemeinsam mit Amels, einer 100 %-Tochter von Damen, wird derzeit unter dem Begriff »Yacht Support Vessel« ein neuer Typ an den Markt gebracht. Es sind Begleitschiffe für Superyachten. Auch Platz für die Crew gibt es auf den Shadow Boats, die im Exterior-Deck mit Bolidt-Belägen ausgestattet sind.

Hermann Garrelmann