Mehr Konsolidierung erwartet

Print Friendly, PDF & Email

Die deutschen Reeder erwarten ein weiteres schwieriges Jahr. »Die deutsche Seeschifffahrt erweist[ds_preview] sich als insgesamt sehr widerstandsfähig«, sagte Michael Behrendt, scheidender Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR) im Rahmen der Jahresversammlung des Verbands. »Aber der Wettbewerb wird sehr stark über Schiffsgrößen, noch effizientere Schiffe und im Feld der Linienreedereien vor allem über Unternehmensgröße ausgetragen.«

Als eine Stärke bezeichnete Behrendt die mittelständische Struktur der deutschen Reedereibranche. Einige Analysten erwarten jedoch genau hier Veränderungen in den kommenden Monaten. Kleinere Reedereien müssten sich zusammenschließen, um dauerhaft überleben zu können, heißt es oft. Auch der VDR-Präsident will derartige Schritte nicht ausschließen: »Der Druck wird immer größer«, sagte er. Es gebe eine große Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert. »Die Entwicklung ist nicht gut. Es wird deutliche Veränderungen geben«, so Behrendt weiter.

Weiterhin droht die erstmalige Erhebung einer Versicherungssteuer auf Erlöspools und damit laut VDR eine zusätzliche Belastung der Schifffahrt von mehr als 200Mio.€ jährlich. Mehr als die Hälfte der Schiffe in der deutschen Handelsflotte gleicht über solche Pools Einnahmespitzen aus. International seien Erlöspools eine seit Jahrzehnten gelebte Praxis. Sie würden nicht vor konkreten Schäden schützen und garantieren keine Mindesteinnahme, hieß es. Bislang gilt ein Moratorium bis Anfang 2016. Ohne eine schnelle und dauerhafte Klärung müssen die Reedereien bereits in 2015 damit beginnen, Poolvereinbarungen aufzukündigen und Aktivitäten ins Ausland zu verlagern.

Ein wichtiges Thema bleibt auch die deutsche Flagge. Der VDR fordert von der Politik Entlastungen. Die Mehrbelastung für das Personal auf einem Schiff unter deutscher Flagge betragen trotz der öffentlichen Beihilfen jährlich bis zu 0,5Mio.€. Neben der Möglichkeit zum vollständigen Einbehalt der Lohnsteuer unter deutscher Flagge (heute 40%), sollen zukünftig nicht mehr bis zu vier sondern maximal zwei deutsche bzw. europäischen Seeleute unter deutscher Flagge vorgeschrieben sein.