Print Friendly, PDF & Email

Der zunehmende Einsatz von Spezialsoftware soll die Sicherheit auf

Schiffen erhöhen. Die Entwicklung weitet sich auf immer mehr Bereiche

an Bord aus. Der dänische Anbieter will auch das Risiko bei Hafenstaat-kontrollen signifikant reduzieren
Die Hafenstaatkontrolle ist das maritime Pendant zur Verkehrssicherheitskontrolle auf der Straße – und ähnlich »beliebt«. Bei gravierenden Mängeln, die ein Sicherheitsrisiko[ds_preview] darstellen, haben die Kontrolleure nämlich das Recht, ein Schiff im Hafen festzuhalten. Und das kann für die Reeder sehr teuer werden, in Einzelfällen sogar die Charter kosten. Reedereien und Schifffahrtsgesellschaften sollten hier umfangreiche Vorkehrungen treffen. Eine Aufgabe, die immer anspruchsvoller wird. Denn die Liste der Regularien wird länger und länger: Ob Wartung, Sicherheit oder Umweltschutz: auf allen Feldern der Seeschifffahrt werden die Zügel sukzessive angezogen. Die Inspektionen finden meist unangekündigt statt und orientieren sich an internationalen Mindeststandards der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO und der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (etwa SOLAS, MARPOL, MLC 2006). Auf dem Prüfstand stehen unter anderem Rettungsboot-Quote, Brandschutz sowie Arbeits- und Lebensbedingungen der Seeleute.

Grundlage sind internationale Übereinkommen und das Pariser MoU (»Memorandum of Understanding«). Bis heute haben 27 Staaten dieses Memorandum unterzeichnet. Die Organisation erstellt jährlich weiße, graue und schwarze Listen, auf denen das Sicherheitsniveau der einzelnen Flaggenstaaten dokumentiert ist. Die sichersten Schiffe hat demnach Frankreich. Dahinter folgen Norwegen, Schweden und Dänemark. Deutschland rangiert auf Platz neun. Auf den letzten Rängen stehen der Inselstaat Dominica, Honduras und die Republik Tansania. Auch die Qualität der Klassifikationsgesellschaften wird erfasst.

Nie mehr Papierkram

Rund 18.000 Kontrollen werden jedes Jahr durchgeführt. 2014 haben die Kontrolleure allein in Deutschland 1.330 Schiffe genauestens unter die Lupe genommen. Ergebnis: Etwa die Hälfte weist Mängel auf. »Vor allem bei der Einhaltung von Navigations-, Sicherheits- und Brandschutzvorgaben muss nachgebessert werden«, sagt Kapitän Rainer Mayer, Chef der Hamburger Hafenstaatkontrolle. Zu den größten Defiziten gehören aber auch fehlerhafte Dokumente. Sie machen rund 14% der festgestellten Mängel aus. Crew-Papiere, Zertifikate, Dienstpläne: Gerade Reedereien, die weiterhin auf Papier setzen, bekommen große Probleme.

Um stets auf dem aktuellsten Stand und für die Hafenstaatkontrollen gerüstet zu sein, greifen immer mehr Reedereien auf spezialisierte Software zurück. Dazu zählt »Sertica« des dänischen Anbieters Logimatic. Das Unternehmen ist seit über 25 Jahren am Markt. »Sertica« sammelt Daten auf dem Schiff und tauscht sie mit den Stationen an Land aus. Wartung ­(Planned Maintenance) und Flottenmanagement (Fleet Management) werden ebenso gesteuert wie die Beschaffung (Procurement) von Ersatzteilen und Verbrauchsgütern. Auch die Einhaltung aller gültigen Vorschriften ist abgedeckt. Beim »Certificate Handling Module« werden alle relevanten Dokumente digital ins System eingespeist. Dort können sie auf Wunsch in Gruppen eingeteilt werden. Das System erinnert außerdem automatisch an das Ablauf- bzw. Verifizierungsdatum der Dokumente. Im »Sertica

Document Management Module« können zuständige Mitarbeiter die Dokumente darüber hinaus außerdem bearbeiten und aktualisieren. Die neuen Versionen sind dann im System hinterlegt. »So sind alle Unterlagen jederzeit auf dem neuesten Stand und an jedem Standort abrufbar. Das macht die Hafenstaatskontrolle für die Crew quasi zum Selbstläufer«, sagt Hans Christian Jensen, Sales Manager bei Logimatic.

Egal ob Schlepper, RoRo-Schiff, Tanker, Massengutfrachter oder Passagierschiff: Die »Sertica«-Software soll sich nach Angaben des Anbieters auf allen Schiffstypen einsetzen lassen. Auf weltweit mehr als 500 Schiffen ist es bereits so. Zu den Auftraggebern von Logimatic gehören etwa Clipper, DFDS, Nordic Tankers,

Ultragas und HS Schifffahrt. Alles, was Unternehmen für diesen Service benötigen, ist eine Datenverbindung. Eine Investition, die sich lohnt: »Mit diesen Systemen reduzieren Reedereien nicht nur die Kosten, sondern senken auch das Risiko von Mängeln und Strafen deutlich«, sagt Jensen