Das Jahr 2016, es könnte im Rückblick ein Jahr zum Vergessen werden. Kaum mal eine gute Nachricht, stattdessen eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Global wie regional, von Hanjin bis Hansa Treuhand. Werften und Zulieferer, Reedereien und Dienstleister – alle miteinander stecken tief [ds_preview]im Dilemma, ausgelöst durch Überkapazitäten, niedrige Erlöse und fehlendes Kapital.
Eines ist damit anders als in den mittlerweile sieben Vorjahren der scheinbar ewigen Krise. Ein langer Atem allein hilft nicht mehr, die Substanz aus der besseren Zeit vor 2008 scheint vielerorts aufgebraucht. Und damit fehlt die finanzielle Kraft zum Überleben. So manche Bürotür zwischen Elbe und Ems schließt sich still und leise, ohne große öffentliche Aufmerksamkeit. Andere Akteure, siehe oben, verabschieden sich spektakulär und im vollen Rampenlicht von der Weltbühne. Und für Einige ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis sich auch für sie der letzte Vorhang senkt.
Neben der Markt- und Ratenschwäche sind es gerade am Schifffahrtsstandort Deutschland auch die Banken, die aus eigener Not heraus bei den Unternehmen den Stecker ziehen, um wenigstens selbst überleben zu können. Siehe Marenave, siehe Flinter. Die Commerzbank ist auf ihrem Abbaukurs längst nicht mehr allein, mittlerweile versuchen (fast) alle anderen Geldinstitute, die lange gestützten Altlasten im Portfolio abzustoßen.
Die Branche ist, mehr denn je, in Bewegung geraten. Jeder Krise folgt unweigerlich die Konsolidierung, auch wenn dieser Prozess in der Schifffahrt viele Jahre später als erwartet eingesetzt hat. Doch nun scheint er mit Macht einzusetzen. Man denke an die neuen Linien-Allianzen, die bevorstehende Fusion von Hapag-Lloyd mit UASC, die Neugründung der Ernst Russ AG oder an diverse Joint Ventures und Kooperationen quer durch alle Segmente.
Die jüngsten Spekulationen ranken sich um Hamburg Süd, die als bislang eigenständige Container-Reederei künftig von Weltmarktführer Maersk geschluckt werden könnte (sehr vage), und um den Hamburger Schwergut-Spezialisten SAL, der von der koreanischen K-Line gleich drei potenziellen Käufern aus Deutschland angeboten wird (sehr konkret). Da selbst Optimisten nicht vor 2018 mit einem Aufschwung an den Märkten rechnen, könnten weitere Insolvenzen und Übernahmen folgen, gerade hier zu Lande.
Aber das, was als »New Normal« begann und heute die schlimmste Krise aller Zeiten genannt wird, gilt es zu überstehen. Selbst in diesen schwierigen Zeiten mit großen Unsicherheiten wollen wir gemeinsam mit Ihnen nach vorn schauen.
Mehr denn je müssen alle Unternehmen ihren Fokus auf das bestmögliche kaufmännische und technische Management, auf überzeugende Konzepte und neue Geschäftsmodelle richten. Das 20. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« am 10. November stellt deshalb Strategien und Projekte auf den Prüfstand, die einen Weg aus der Krise weisen können.
Auch in diesem Jahr ist die bedeutendste deutsche Schifffahrtskonferenz hochkarätig besetzt und behandelt die wirklich relevanten Themen dieser Zeit. Es ist uns erneut gelungen, prominente Vertreter aus der internationalen Schifffahrt für einen Vortrag zu gewinnen (siehe S. 22/23). Überzeugen Sie sich selbst und nutzen Sie die Gelegenheit, mit Geschäftspartnern, Kunden und Investoren ins Gespräch zu kommen. Entwickeln Sie gemeinsam mit uns neue Visionen. Wir freuen uns auf Sie.
Viel Spaß beim weiteren Lesen wünscht