Jonas führt als erster deutscher die IHO

Deutschland verschafft sich eine stärkere Stimme auf dem internationalen maritimen Parkett: Mathias Jonas vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie wurde zum neuen Generalsekretär der Internationalen Hydrographischen Organisation (IHO) gewählt.

Mit großer Mehrheit der 87 [ds_preview]Mitgliedstaaten votierte die Vollversammlung der international maßgeblichen Institution für Vermessung und die Herstellung von Seekarten für den BSH-Vizepräsidenten und Leiter der Abteilung Nautische Hydrographie.

Die Präsidentin des BSH, Monika Breuch-Moritz, gratulierte ihm zu seinem neuen Amt und betonte, dass Jonas in seinen Funktionen im BSH wesentlich sowohl zur Modernisierung der Vermessung und der Navigation als auch zur Digitalisierung der Seekarten und der damit verbundenen Systeme beigetragen habe. »Ich freue mich, dass er seinen innovativen Kurs nun auf internationaler Ebene weiterführen und dass mit ihm erstmals ein Deutscher die IHO leiten wird«. Breuch-Moritz selbst ist seit Ende 2016 verstärkt international aktiv. Im Dezember wurde sie von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO zur maritimen Botschafterin Deutschlands ernannt.

»Gerade in den gegenwärtig weltpolitisch schwierigen Zeiten wollen wir als internationale Fachorganisation grenzüberschreitende Kooperationen in dem für Wirtschaft und Wissenschaft so wichtigen maritimen Bereich intensivieren.«

Mathias Jonas

In seiner Antrittsrede bedankte sich der frisch gewählte für das Vertrauen der Vollversammlung der IHO und zog einen großen Bogen: »Gerade in den gegenwärtig weltpolitisch schwierigen Zeiten wollen wir als internationale Fachorganisation grenzüberschreitende Kooperationen in dem für Wirtschaft und Wissenschaft so wichtigen maritimen Bereich intensivieren. Als zwischenstaatliche Organisation mit fast einhundertjähriger Erfahrung haben wir eine besondere Verantwortung und große Chancen, den weltweiten Spannungen internationale fachliche Verständigung entgegenzusetzen.«

Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist in diesem Kontext die durchgängige Digitalisierung der hydrographischen Verfahren und die bessere Kartierung noch unerschlossener Meeresgebiete. »Ich möchte mich dafür einsetzen«, so Jonas, »dass dies in internationaler Partnerschaft und mit Blick auf die Nutzung und den gleichermaßen bedeutsamen Schutz des maritimen Raumes gelingt«.

Die IHO hat einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen. Deutschland, seit 1926 Mitglied, engagiert sich sowohl auf technischem Gebiet als auch in Fragen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit im Nord- und Ostseeraum für die Umsetzung der Ziele der Organisation.

International Hydrographic Organization crest

Jonas sieht einen Schwerpunkt seiner Arbeit als Leiter der im Fürstentum Monaco ansässigen Organisation auf dem Ausbau der Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen, Wirtschaftsunternehmen und Verwaltungen, die im maritimen Bereich tätig sind und hochgenaue Informationen über die Meere benötigen. »Die zukünftige Verantwortung der IHO«, so der neue Generalsekretär, »wird neben der weiteren internationalen Standardisierung von Vermessungsverfahren und der Bereitstellung mariner Informationen vor allem in der Hilfe beim Aufbau der entsprechenden Kenntnisse und Fertigkeiten in jenen Mitgliedsstaaten liegen, die diese wichtige Aufgabe nicht aus eigener Kraft bewältigen können. Dies betrifft insbesondere Mitgliedsstaaten Afrikas und Asiens, die eine nachhaltige Meeresnutzung entlang ihrer Küsten vor große Herausforderungen stellt.«

Nautische Ausbildung

Nach einer Ausbildung zum Vollmatrosen und einem Studium der Nautik an der Hochschule für Seefahrt in Rostock-Warnemünde promovierte Jonas 1991 an der Universität Rostock zur Thematik der mathematischen Modellierung gesteuerter Schiffsbewegungen zum Doktor-Ingenieur. Seit seiner Tätigkeit im Bereich »Navigationssysteme und Satellitennavigation« des BSH und der damit verbundenen Zulassung des weltweit ersten elektronischen Kartendarstellungs- und Informationssystems (ECDIS) arbeitete er  an der Modernisierung und internationalen Standardisierung hydrographischer Vermessungsmethoden sowie der Datenproduktion und –distribution mit. Seit 2009 leitet Jonas die Abteilung Nautische Hydrographie des BSH in Rostock. 2014 bestellte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ihn zum Vizepräsidenten.