Print Friendly, PDF & Email

Erstes Treffen der Focal Group

Zur Erinnerung: Das Projekt TASCS ist ein gemeinsames Projekt der Sozialpartner, das innerhalb der kommenden zwei Jahre die Lebens- und Arbeitsbedingungen an Bord von Binnenschiffen untersuchen wird, um damit die Grundlage für eine Reform der Besatzungsordn[ds_preview]ung zu schaffen.

Am 3. Mai 2017 kam im Rahmen dieses Projektes zum ersten mal die sog. Focal Group zusammen, ein Gremium, in dem Schiffseigner und angestellte Schiffsführer ihre Erfahrungen und Vorstellungen einbringen sollen. Von Seiten der ETF waren bei dieser Veranstaltung leider weitaus mehr Funktionäre als Vertreter aus der Schifffahrt anwesend, was dazu führte, dass sich die Diskussion zunächst um grundsätzliche Fragen wie Sozialdumping drehte, insbesondere um das Problem von Arbeitsverträgen aus Ländern mit niedrigerem Sozialniveau wie z.B. Zypern.

Von Seiten der Arbeitgeber (ESO und EBU) wurde deutlich gemacht, dass eine Reform der Besatzungsordnung kein Instrument zur Behebung von Sozialdumping sein kann. Sozial- oder auch arbeitsrechtliche Fragen sind nicht Gegenstand von Besatzungsvorschriften. Besatzungsvorschriften haben vor allem die Sicherheit des Schiffsverkehrs im Blick.

Sozialdumping ist ohne Zweifel ein wichtiges Thema, nicht nur für die Arbeitnehmerseite. Gerade auch für die mittelständischen Binnenschifffahrtsunternehmen ist es ein großes Ärgernis, wenn auf diese Weise der Wettbewerb verfälscht wird. Das Thema Sozialdumping muss im Sozialen Dialog erörtert werden.

Im Rahmen der hier durchzuführenden Untersuchung kann es nur darum gehen, die für eine sichere Teilnahme am Schiffsverkehr an Bord notwendigen Tätigkeiten, Kompetenzen und Personalstärken zu identifizieren und zu prüfen, welchen physischen und psychischen Anforderungen die einzelnen Besatzungsmitglieder hinsichtlich dieser Aufgaben gegenüberstehen.

Darüber hinaus sollte man auch nicht einseitig, wie dies in den Wortmeldungen der ETF immer wieder deutlich wurde, auf Stress, Überforderung und Übermüdung abstellen sondern die Arbeitsumstände und den Arbeitsumfang an Bord unvoreingenommen bewerten und auch die positiven Aspekte des Arbeitens an Bord einbeziehen.

Wir alle sind daran interessiert, für die Zukunft eine moderne und effiziente Besatzungsordnung zu schaffen, die mehr Flexibilität bietet, als bisher und dabei einer angemessenen Arbeitsbelastung und der Sicherheit des Schiffsverkehrs Rechnung trägt.