Der Schifffahrtskonzern A.P. Møller-Mærsk kämpft weiter gegen Folgen des gestrigen Hacker-Angriffs. Neben den Terminals von APM ist auch die weltgrößte Containerreederei Maersk Line betroffen.

Unbekannte Hacker hatten mit der Schadsoftware Petya weltweit Unternehmen angegriffen. [ds_preview]Bei A.P. Møller-Mærsk seien mehrere IT-Systeme und mehrere Geschäftsbereich betroffen. Dazu zählen insgesamt 17 Terminals von APM und auch die Container-Linienreederei Maersk Line. Sowohl die Webseite als auch die Unternehmenssoftware ist außer Betrieb.

Bildschirmfoto 2017 06 28 um 10.39.25»Wir beherrschen das Problem und arbeiten an einer Lösung«, teilte das Unternehmen am Morgen mit. IT-Partner und andere Spezialisten seien hinzugezogen worden. Die Konzernbereich Maersk Oil, Maersk Drilling, Maersk Supply Services, Maersk Tankers, Maersk Training, Svitzer and MCI seien von der Attacke verschont geblieben.

Alle Schiffe der Maersk Line (rund 600) seien fahrtüchtig und könnten kommunizieren. Gleichwohl sind die Kapitäne angehalten, vor Anlauf eines Hafens die lokalen Agenten telefonisch zu kontaktieren und sich instruieren zu lassen.

»Es werde alles getan, um die Auswirkungen auf den Schiffsbetrieb, die Kunden und Partner so gering wie möglich zu halten, heißt es weiter. Die Folgen und Kosten des Angriffs seien noch nicht abzuschätzen.

Die russische IT-Sicherheitsfirma Kaspersky verzeichnete rund 2000 erfolgreiche Angriffe, die meisten davon in Russland und der Ukraine, aber auch in Deutschland, Polen, Italien, Großbritannien, Frankreich und den USA. Der neue Angriff breitete sich damit langsamer aus als jüngst der »WannaCry«-Trojaner, der binnen eines Tages hunderttausende Computer befiel, aber es waren international agierende Unternehmen betroffen.

Dieses Mal traf es neben Maersk unter anderem auch den US-Pharmakonzern Merck, die französische Bahn SNCF, der Lebensmittel-Riese Mondelez (»Milka«) und den russischen Ölkonzern Rosneft sowie Banken in der Ukraine. Strafverfolger in verschiedenen Ländern nahmen Ermittlungen gegen Unbekannt auf.

BSI, Maersk, Cyber-Krieg
Das Nationale IT-Lagezentrum (Foto: BSI)

Auch beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wird ermittelt. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum (Cyber-AZ) nehme derzeit technische Analysen vor und stehe im Austausch mit nationalen und internationalen Partnern.

PwC-Experte warnt vor IT-Mängeln

»Die erneute weltweite massive Cyber-Attacke deutet darauf hin, dass bei Unternehmen offenbar immer noch ein signifikanter Mangel im Management der Informationssicherheit besteht«, sagt IT-Sicherheitsexperte Derk Fischer von PwC.

Der Verschlüsselungstrojaner Petya setzt auf die vom WannaCry-Angriff bekannte Lücke zum Einfall in ein Netzwerk und benutzt zusätzlich ein gängiges Administrationswerkzeug zur Weiterverbreitung. »Damit können auch Systeme befallen werden, die auf einem aktuellen Patchstand sind.« Unternehmen dürften das Thema Cyber-Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern müssten sich dauerhaft und intensiv mit ihrer IT auseinandersetzen. »Denn das war mit Sicherheit nicht die letzte Attacke.«