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Mit einem innovativen Konzept für Kreuzfahrtschiffe will der Hersteller Vestdavit eine neue Marktnische erschließen. Das »MissionEase«-Prinzip soll das Handling der Expeditionsausrüstung deutlich vereinfachen

Seit mehr als 40 Jahren rüstet das in Bergen ansässige Unternehmen Schiffe aus – mit Deckkränen, Davits und anderen Aussetzvorrichtungen. Nun[ds_preview] kommt eine neue Lösung auf den Markt, die vor allem auf Expeditions-Kreuzfahrern und Mega-Yachten zum Einsatz kommen könnte. »Mission Ease« ist ein System für die Expeditionsausrüstung wie Kajaks, Wasserjets oder Schlauchboote an Bord von Schiffen, die zunehmend in sogenannten »mission bays«, also in speziellen Hangars mit gesonderten Ausstiegsluken oberhalb der Wasserlinie mitgeführt werden. Oftmals werden die Boote innerhalb dieses Hangars mit Deckenkräne bewegt und müssen häufig aufwändig ausgesetzt oder eingeholt werden. Die schwankenden Lasten können dabei für die Besatzung zur Gefahr werden. Vestdavit hat eine neue Lösung gefunden.

»MissionEase« verwendet statt der herkömmlichen Krane ein System von hydraulischen Schlitten, die am Boden des Hangars positioniert sind. So könnten die Expeditionsboote sicher von ihren Staupositionen in den Vorbereitungs- oder Startbereich bewegt werden.

Erstmals wurde ein solches System Ende 2016 an einen Offshore-Kunden ausgeliefert, doch nun soll diese technische Lösung verstärkt auch auf Kreuzfahrtschiffen oder auf großen Privat-Yachten zum Einsatz kommen.

Neben der einfacheren und sicheren Handhabung an Bord könne auch das teure Equipment auf diese Weise besser vor Schäden geschützt werden. Außerdem spare »MissionEase« Aufwand und Zeit und erhöhe den Service für die Passagiere. Die Bedienung des Systems erfolge per Fernbedienung. Das oftmals zeitraubende und gefährliche Anschlagen und Lösen an Kranhaken entfalle somit.

»Wir haben unsere ganze Erfahrung aus der Ausrüstung von Marine-, Offshore- und Forschungsschiffen zusammengebracht, um die Hangar-Technik zu vereinfachen und bis zu einer Deckenhöhe von 2,90 m optimal einsetzen zu können«, sagt Bjørnar Dahle, Produktmanager bei Vestdavit. Das System funktioniere auch unter rauen Bedingungen wie starkem Seegang zuverlässig und vermeide schwankende Lasten.

»Das Theme ›Ausflüge‹ wird im Kreuzfahrtbereich immer wichtiger«, sagt Dahle. »Und damit wird es für die Reedereien immer wichtiger, sichere, effiziente und für die Passagiere möglichst komfortable Lösungen anzubieten und gleichzeitig ihr Equipment bestmöglich zu schützen«.

Vestdavit ist einer der führenden Hersteller von Davits und anderen Kran- und Plattformlösungen weltweit. Zur Produktfamilie gehören Einzel- und Doppelpunkt-Davits, hydraulische Stoßdämpfer und Anti-Sway-Technologie.

Die Stärken des norwegischen Anbieters liegen in der Robustheit der Anlagen, auch unter extremen Wetter- und Seebedingungen. So verfügen auch die bei Abeking-& Rasmussen gebauten Swath-Lotsenschiffe über Anlagen von Vestdavit. »Bei 20 Bewegungen täglich müssen sie zuverlässig funktionieren«, sagt Geschäftsführer Rolf Andreas Wigand.

Neben den traditionellen Kernmärkten in Skandinavien orientiert sich das Unternehmen zunehmend auf neue Absatzgebiete, unter anderem in Asien. Aber auch der deutsche Markt bleibe wichtig, sagt Wigand.

Neu im Portfolio ist mit dem Modell Vestdavit PAP-16000 der bislang leistungsstärkste Davit für das seitliche Handling. Er kann Lasten von bis zu 16 t bewegen und wurde von DNV GL zugelassen. Dank seiner Dämpfungstechnologie könne das Gerät bis zu einer Wellenhöhe von 4 m gefahrlos eingesetzt werden. Das norwegische Unternehmen reagiert damit darauf, dass an Bord der Schiffe immer größere Arbeits- und Rettungsboote zum Einsatz kommen. Premiere feiert der PAP-16000 auf einem knapp 60 m langen Offshore-Schiff, das bis Ende des Jahres in Dienst gestellt werden soll.

»Vestdavit hat größere Davits im Angebot, die sogar 36 t bewegen können. Aber der PAP-16000 ist unser größter Single-Point-Davit«, sagt Development Director Atle Kalve. Der neue Davit könne ein Arbeitsboot für bis zu zehn Personen zuzüglich 1 t Ladung handeln. Die Hubgeschwindigkeit liegt bei hohen 45 m / min.