Das Jahr 2017 war und ist ein weiteres schwieriges Jahr für die gesamte Schifffahrt. Ein Jahr, das immerhin mit Blick[ds_preview] auf Teilmärkte und Ratenniveaus jedoch für den einen oder anderen Hoffnungsschimmer gesorgt hat. Auch die einschlägigen Prognosen führender Analysten verbreiten deutlich mehr Optimismus als noch vor zwölf Monaten.
2017 war aber auch ein sehr bewegtes Jahr mit ungezählten Transaktionen, Fusionen und Übernahmen oder neu geschlossenen Kooperationen. Börsengelistete Reedereien in New York und Oslo sowie private Investmentfonds haben Milliarden eingesammelt, Schiffe wechselten am laufenden Band den Besitzer, zudem wurden seit dem Frühsommer wieder zahlreiche Bauaufträge bei den Werften platziert. Die global beispiellose Konsolidierungswelle, die Monat für Monat für Schlagzeilen (Maersk-Hamburg Süd, COSCO-OOCL, Zeaborn-Rickmers, Harren-SAL, Offen-Conti) gesorgt hat, ist noch lange nicht zum Stillstand gekommen.
Denn die gesamte Industrie steckt weiter in einem gewaltigen Umbruch und hat ihre strukturellen Probleme längst noch nicht vollständig gelöst. Dazu kommen neue technologische und regulatorische Herausforderungen, die gemeistert und finanziert werden müssen. Zu nennen sind nicht nur die erheblich verschärften Emissionsvorgaben oder die zunehmende Digitalisierung, der sich alle Marktteilnehmer – besser früher als später – anschließen müssen.
Wenn China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt einmal mehr verkündet, in den kommenden anderthalb Jahrzehnten zur Hochtechnologie-Nation und zum weltweiten »Innovationsführer« aufsteigen zu wollen, wird sich dies zwangsläufig auf alle Schifffahrtssegmente auswirken – auf den Transport von Rohstoffen wie Kohle, Erz und Mineralöl ebenso wie auf Menge und Werte der künftigen Containerverschiffungen oder auf die globale Verteilung der Produktionskapazitäten.
Im Schiffbau ist das Kräfteverhältnis schon lange zugunsten Asiens verschoben (siehe unser Marintec-Spezial in dieser Ausgabe), in der Schiffsfinanzierung ist dieser Prozess mit dem anhaltenden Rückzug der europäischen Banken (siehe Banken-Report ab S. 26) in vollem Gange. Es bestehen wenige Zweifel, dass China dank der gewaltigen Ressourcen und Geldreserven über die nötigen Mittel verfügt, auch die neuen Pläne zu verwirklichen.
Das HANSA Forum – dieses Jahr bereits zum 21. Mal – bringt Top-Experten aus dem In- und Ausland zusammen, um all diesen Trends nachzuspüren und zu klären, welche strategischen Konsequenzen sich daraus ergeben. Auch in diesem Jahr ist die bedeutendste deutsche Schifffahrtskonferenz hochkarätig besetzt (siehe S. 20/21). Nutzen Sie die Gelegenheit, mit Geschäftspartnern, Kunden und Investoren ins Gespräch zu kommen und gemeinsam neue Visionen zu entwickeln. Wir freuen uns auf Sie.
Krischan Förster