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Als größter Bunkerstandort der Welt will die Hafenbehörde in Singapur sauberere Alternativen zu den konventionellen Schiffskraftstoffen anbieten – nicht zuletzt, weil die Schifffahrt diese brauchen wird, um die Emissions- und Klimaziele der IMO zu erreichen

Wie könnten Biokraftstoffe dabei helfen, strengere Umweltvorschriften einzuhalten? Welche Arten von Kooperation zwischen Behörden, Bunkerlieferanten und Reedereien sind in diesem[ds_preview] Zusammenhang denkbar? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hatten die Maritime and Port Authority of Singapore (MPA), BHP und GoodFuels Marine sich jüngst im Rahmen eines Runden Tisches mit in unterschiedlichen Segmenten aktiven Reedereien beraten. Auch die Nanyang Technological University war mit Experten vertreten – hier soll mit Unterstützung der MPA und des Singapore Maritime Institute (SMI) bald ein neues Exzellenzzentrum entstehen, das sich auf die Bereiche maritime Umwelt und Energie konzentriert. Der asiatische Schifffahrts-Hotspot will mit der Initiative seine Position in Sachen Bioenergie ausbauen. Beteiligt an der Initiative sind außerdem die Unternehmen BergeBulk, Boskalis, Cargill, Engie, Mitsui O.S.K. Lines, NYK Bulkship (Asia), Oldendorff und Wärtsilä.

Andrew Tan, CEO der MPA, erklärte: »Dieser Runde Tisch kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, angesichts des 0,5%-Schwefellimits der International Maritime Organisation ab 2020 und den längerfristigen Plänen der IMO, auch die Kohlenstoffemissionen der Schifffahrt zu senken. Wir begrüßen den Dialog zwischen den Akteuren und sind gern behilflich, die Bunkerindustrie auf die Zukunft vorzubereiten.«

Dirk Kronemeijer, Chief Executive Officer von GoodFuels, meinte: »Wir sind stolz, dass unser »Biofuel-Footprint« sich von Europa aus nun auch zum größten Bunkerstandort der Welt und gleichzeitig zu unserem ersten asiatischen Partner ausweitet. Ab jetzt stehen Biokraftstoffe also auch in Singapur allen zur Verfügung, die ihre Emissionen reduzieren wollen.«

Im Kampf gegen den Klimawandel sei es wichtig, dass maritime Biokraftstoffe für die Reedereien als Option verfügbar seien, so Abdes Karimi, Manager Ocean Freight Operations & Sustainability bei BHP.

Als größter Bunkerstandort der Welt will die Hafenbehörde in Singapur sauberere Alternativen zu den konventionellen Schiffskraftstoffen anbieten, nicht zuletzt, weil die Schifffahrt diese brauchen wird, um die Emissions- und Klimaziele der IMO zu erreichen.

Biokraftstoffe wie Bioethanol oder Biodiesel werden aus erneuerbaren Quellen statt aus Mineralöl gewonnen.

Das niederländische Unternehmen GoodFuels Marine entwickelt und liefert nachhaltige Biokraftstoffe für die maritime Branche. Die Produkte werden als »Drop-in«-Ersatz bezeichnet, sollen also ohne weitere Modifikationen von Motoren anstelle fossiler Brennstoffe genutzt werden können. So soll sich der CO2-Fußabdruck um bis zu 90% verkleinern lassen. Das Unternehmen stellt seine Produkte alle aus Abfallprodukten und Reststoffen her. GoodFuels ist Teil der »GoodNRG«-Gruppe und lässt die Nachhaltigkeit seiner Produkte durch ein eigens eingesetztes Sustainability Board bestehend aus Wissenschaftlern und NGOs überwachen.

Zusammen mit Nedcargo und der Brauerei Heineken wurde Mitte 2017 ein Pilotprojekt mit Drop-In-Biokraftstoff gestartet. Hier fährt das Binnenschiff »For Ever« zwischen der Brauerei und dem Seehafen Rotterdam mit einem Biokraftstoffanteil von 30%, was die CO2- Emissionen um mehr als 25% senken sowie NOx und Feinstaub reduzieren soll.

Mit dem GoodShipping-Programm will GoodFuels Ladungseignern die Möglichkeit geben, zu bestimmen, ob ein Anteil der Ladung CO2-frei transportiert werden soll, um so Einfluss auf den »Fuel Mix« in der Schifffahrt zu nehmen.

Im Jahr 2016 hatte Boskalis im Rahmen eines Pilotprojekts mit GoodFuels und Wärtsilä ein Baggerschiff über ein halbes Jahr lang mit einer 50-prozentigen Beimischung von Biokraftstoff aus Holzabfällen im Betrieb getestet.

Während des Treffens in Sinagpur hatte GoodFuels eine Absichtserklärung unterzeichnet, Anfang 2018 zusammen mit der MPA und BHP dort ein Pilotprojekt zu Biokraftstoffen zu starten.