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Die kroatische Regierung hat den Sanierungsplan für die angeschlagene Werftengruppe Uljanik abgelehnt. Damit droht nun unmittelbar der Konkurs.

Als Begründung führt Premier Andrej Plenkovic laut Reuters die finanzielle Belastung für den Staat an. Außerdem bestünden Zweif[ds_preview]el an einer erfolgreichen Sanierung. Uljanik betreibt zwei Werftstandorte in Rijeke und Pula und ist zu 25% in Staatsbesitz. Eine Restrukturierung dürfte mehr als 1–1,4 Mrd. € kosten – das sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten, wird Plenkovic zitiert.

Sollte sich keine andere Lösung finden, droht die Insolvenz. Davon wären 3.000 Arbeiter an beiden Standorten betroffen. Diese befinden sich derzeit im Streik, weil seit Monaten die Löhne ausgeblieben sind. Die Werftengruppe hat erhebliche Liquiditätsprobleme, die zu Stornierungen von etlichen Aufträgen geführt haben. Im Orderbuch stehen demnach noch 2 RoRo-Schiffe, ein Viehtransporter und zwei Kreuzfahrtschiffe.

Das Management von Uljanik hatte im vergangenen Monat eine strategische Partnerschaft mit dem heimischen Rivalen Brodosplit in Spiel gebracht. Auch der italienische Werftenkonzern Fincantieri ist dem Vernehmen nach im Boot. Eine Insolvenz könnte nun den Preis deutlich senken, die Regierung spricht von Kosten in Höhe von 557 Mio. €.

Anfang dieser Woche waren zwölf ehemalige Top-Manager von Uljanik verhaftet worden. Sie stehen im Verdacht der Untreue. Die Rede ist von einem Schaden in Höhe von mehr als 100 Mio. €. Kroatien hat laut Reuters die heimische Werftenindustrie in den vergangenen 25 Jahren fast 4,5 Mrd. € in die Sanierung und Privatisierung der staatlichen Werften ausgegeben – mit bescheidenem Erfolg.