Die Schiffsbanken halten die deutschen Reeder weiter auf Trab. Macht die HCOB als HSH-Nachfolgerin ihre Ankündigungen für das Schifffahrtssegment[ds_preview] wahr? Was wird aus dem verbliebenen NordLB-Portfolio? Führt Finanzminister Scholz Commerzbank und Deutsche Bank tatsächlich in eine Fusion?
Alles offene Fragen, auf die Reeder noch keine Antworten haben. Antworten, die viele aber benötigen, sofern sie Schiffe in den Büchern besagter Kreditinstitute haben. Das sind nicht wenige.
Gab es in den vergangenen Jahren viel Ärger um fällig gestellte Kredite – mit einigen Reedereipleiten als Folge – machen es »neue« Modelle der Branche auch nicht unbedingt leichter. Oder doch?
Die Ungewissheit der Reeder ist ebenso riskant wie hemmend. Sie wurden in eine Dunkelkammer geschoben. Nachdem sie jahrelang versucht haben, sich ein realistisches Bild zu machen, wissen sie jetzt nicht mal, ob dieses Bild überhaupt entwickelt wird. Oder ob auf den Abzügen andere Motive zum Vorschein kommen.
Also: Wie gehen neue Eigentümer oder fusionierte Player mit den Krediten um? Wer ist überhaupt aktuell der Kreditgeber? Weitere offene Fragen …
Klingt fast skurill, ist aber real: Nachdem der US-Investor Cerberus über 260 Schiffskredite von der NordLB gekauft hat, wussten viele Reeder nicht einmal, ob das eigene Schiff dabei oder bei der Bank verblieben war. Während sich die eine Seite nicht äußern durfte, wollte es die andere Seite nicht. Seriöse und vorausschauende Planung ist unter solchen Umständen schwierig.
Der Hunger nach deutschen Schiffskrediten ist in der Welt der Investoren nach wie vor groß. Das Bedürfnis, sogenannte »Altlasten« loszuwerden, ebenso. Für Reeder ein schwieriges Umfeld mit schlechter Sicht. Das politische Gebaren schafft auch keinen Durchblick – im Gegenteil.
Es gibt allerdings auch einen Lichtschimmer im Dunkeln, möglicherweise mehr als nur eine vage Hoffnung. So erwarten einige Marktteilnehmer zumindest in der Containerschifffahrt eine positive Entwicklung – Stichwort »IMO 2020«. Weil eine wachsende Zahl an Schiffen mit Scrubbern ausgerüstet wird, rechnet etwa ein Global Player der Logistikbranche mit einer nicht unerheblichen Tonnage-Verknappung. Er bucht daher schon jetzt Slots für einen längeren Zeitraum im Voraus. Eine höhere Auslastung der Linien könnte zu einer besseren Situation für Charter-Reeder führen, in deren Markt noch immer einige hiesige Akteure aktiv sind.
Die Antwort auf die Frage, wohin die Reise letztlich wirklich geht, liegt allerdings noch im Dunklen.