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Reedereien, die mit Blick auf die ab 2020 geltenden Schwefelgrenzwerte auf Scrubber gesetzt haben, könnten belohnt werden, meinen Alaysten – zumindest, wenn sie zur richtigen Zeit investieren.

Wird der Preisaufschlag des konformen Kraftstoffs (VLSFO/MGO) gegenüber schwefelreichem HSFO groß genug sein, um die Investition in Scru[ds_preview]bber zu rechtfertigen? Werden die Bunkerlieferanten weiterhin HSFO liefern, wenn sich ein Großteil der dezeitigen Bunkernachfrage in Richtung konformer Kraftstoffe verschiebt? Diese beiden Fragen treiben die Branche um.

»Die jüngste Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) lässt jedoch die Bedenken der Reeder hinsichtlich der Verfügbarkeit von HSFO schwinden. Obwohl sich ein großer Teil der bestehenden HSFO-Nachfrage nach der Umsetzung der neuen Verordnung in Richtung des konformen Kraftstoffs verschieben wird, wird die Nachfrage weiterhin stark genug sein, um Bunkerlieferanten in den wichtigsten Häfen dazu zu bewegen, HSFO weiterhin anzubieten«, sagt der Branchendienst Drewry.

Scrubber-Schiffe sollen HSFO-Nachfrage stabilisieren

Nach Angaben der IEA wird die Nachfrage nach HSFO von 3,5 mbpd im Jahr 2019 auf 1,4 mbpd im Jahr 2020 sinken. Bis 2022 soll sie mit der Verbesserung des VLSFO-Angebots (3,5% Schwefel) weiter leicht auf 1,1 mbpd sinken. Dennoch soll die HSFO-Nachfrage im Zeitraum 2022-24 mit rund 1,1 mbpd recht stabil sein, da Schiffe mit Scrubbern die Nachfrage stützen werden. Nach Angaben der Behörde werden bis Ende 2014 mehr als 5.000 Schiffe mit Wäschern ausgestattet sein.

Derzeit sind etwa 11% der weltweiten Flotte (in GT) entweder mit einem Scrubber ausgestattet oder stehen kurz vor einer Nachrüstung. Gleichzeitig wird etwa ein Drittel der Schiffe im Auftragsbuch mit Abgaswäschern ausgestattet sein. Der Anteil großer, mit einem Scrubber ausgerüsteter Einheiten (einschließlich der anstehenden Nachrüstungen), ist insbesondere bei Tankern und Bulkern aufgrund des höheren Bunkerverbrauchs groß. »Während der Anteil bei großen Tankschiffen (VLCCs und Suezmaxes) mehr als 20% beträgt, liegt er bei Capesize-Bulkern über 15%, was darauf hindeutet, dass Bunkerlieferanten in Häfen, die diese großen Tankschiffe abfertigen, weiterhin HSFO liefern werden«, so Drewry.

Business Case nur anfangs gut

»Obwohl es immer noch eine hohe Unsicherheit über die möglichen Aufpreise auf LSFO gegenüber HSFO gibt, deutet die erwartete knappe Versorgung mit den konformen Kraftstoffen darauf hin, dass die Prämie stark genug sein wird, um die Kosten für Wäscher innerhalb der ersten zwei Jahre zu decken«, heißt es weiter.

Die Analysten erwarten, dass der durchschnittliche Aufpreis von LSFO gegenüber HSFO im Jahr 2020 bei rund 240 $/t liegen wird. Der Abstand soll sich bis 2023 allmählich auf fast 80 $/t sinken, sobald sich das LSFO-Angebot verbessert. »Da sich der Aufschlag bei den Preisen für konformen Kraftstoff nach den ersten beiden Jahren deutlich verringern wird, wird der Business Case für die Nachrüstung von Wäschern in den Folgejahren verschwinden«, heißt es.

12.500 $ mehr

Basierend auf Drewrys Bunkerpreisprognose wird ein mit einem Abgaswäscher ausgestattete Non-Eco-VLCC im Jahr 2020 rund 12.500 $ mehr verdienen als ein Non-Eco-VLCC ohne Scrubber. Allerdings werde der Vorsprung der mit Scrubbern ausgestatteten VLCCs bis 2023 auf rund 4.000 $ pro Tag sinken.

»Da LSFO einen Aufpreis von rund 75 $/t gegenüber HSFO auch über das Jahr 2023 hinaus beibehalten wird, werden mit Scrubbern ausgestattete Schiffe weiterhin mehr verdienen als Nicht-Öko-Schiffe ohne Scrubber«, heißt es. Darüber hinaus würden solche Schiffe mit Scrubber auch nach 2023 mit modernen Öko-Schiffen (rund 15 % sparsamer) konkurrieren können.