Während die Westhäfen im Containerumschlag weiter zulegen, zieht Hamburg in Bremerhaven Ladung und Marktanteile ab. An der Weser gibt es deswegen starke Einbußen, an der Elbe, abgesehen von Sonndereffekten, aber kaum Zuwachs. Von Krischan Förster

Vor allem Bremerhaven musste, beginnend bereits im vorigen Jahr, einige Nackenschläge wegstecken. Nicht ganz unbeteiligt daran: die deutsche Linienreederei Hapag[ds_preview]-Lloyd. Diese hat vier Nordamerika-Dienste von der Weser abgezogen und am Hamburger CTA in Altenwerder gebündelt. Begründet wurde dies mit Synergieeffekten und der besseren Hinterland-Anbindung. Eine Rolle spielte bei der Entscheidung aber sicherlich auch die eigene Beteiligung am HHLA-Terminal (25,1%). Bei einem Volumen von 500.000 TEU per annum bedeutet dies für Bremerhaven schon mal, aufs Jahr bezogen, einen Rückgang um 9%. Allein im ersten Quartal waren es 121.000 TEU.

Dann wurden im Zuge der Neuordnung etlicher Dienste bei der Allianz »2M« von Maersk und MSC weitere Routen gestrichen. Zuerst wurde der Fernostdienst AE7/Shogun umdirigiert. Dann richten Hapag-Lloyd und MSC eigene Feederdienste neu aus, ebenfalls zu Lasten von Bremerhaven.

Das haben die Terminals an der Weser in den ersten drei Monaten deutlich zu spüren bekommen. Um 8% ist der Containerumschlag im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, wenn man die Zahl der Boxen zählt. 1,24 Mio. TEU bedeuten nach Tonnen einen Rückgang um –7,7%. Auch der Gesamtumschlag lag –3,1% unter dem Volumen des Vorjahres. Denn nur beim Massengut, einem vergleichsweise kleinen Gütersegment gab es Zuwachs, beim Stückgut fiel die Menge geringer aus. Der sonst so starke Fahrzeug-Umschlag stagniert (+0,2%).

HHLA wächst nur im Ausland

Hamburg konnte aus dem Zuwachs allerdings kaum Profit schlagen. Zwar vermeldet der Hafen für das erste Quartal einen Zuwachs von 6,4% auf 2,31 Mio. TEU beim Containerumschlag – das sind rund 140.000 TEU mehr als im Vorjahreszeitraum. Abzüglich des Volumens der neu gewonnenen Transatlantik-Dienste ist das aber gerade mal ein Plus von 19.000 TEU.

Die HHLA verliert sogar an den drei Hamburger Containerterminals bei 1,722 Mio. TEU sogar –1,3%, das Plus für das Gesamtunternehmen in Höhe von 2,2% (1,865 Mio. TEU) resultiert ausschließlich dem Auslandsgeschäft in Tallinn und Odessa. Die Feederquote stieg immerhin wieder leicht um 0,4 % auf 23,5% (23,1 %) an.

Hauptkonkurrent Eurogate ist Gewinner und Verlierer zugleich. Dem gravierenden Verlust in Bremerhaven steht ein Zuwachs an der Elbe entgegen. Nachdem Eurogate zuvor auch in Hamburg erhebliche Verluste erlitten hatte, stieg die Menge jetzt wieder von 384.442 TEU auf 542.083 TEU an, ein Plus von 41%.

Angesichts dieser Zahlen werden die Aussichten bis Jahresende allerdings verhalten eingeschätzt. Die HHLA geht »von einem insgesamt leichten Anstieg des Containerumschlags« aus, Hamburg Hafen Marketing (HHM) rechnet mit moderaten 3%–4%. Damit wird die Entwicklung aus den Vorjahren unverändert fortgeschrieben (siehe Tabelle), als Rotterdam (+5,7%) und Antwerpen (+6,2%) stark zulegen konnten, während Hamburg (–1,0%) und Bremerhaven (–0,6%) Anteile verloren hatten. Allenfalls die Tendenz hat sich zuletzt leicht zugunsten Rotterdams verschoben.

Rotterdam legt vor …

In Europas größtem Hafen (Nr. 12 im globalen Ranking) wurden im ersten Quartal 5,1% mehr Güter (123,9 Mio. t) umgeschlagen als im Vorjahreszeitraum. Der Container-Umschlag legte sogar um 7,3% (in TEU) auf 3,7 Mio. TEU zu. Vor allem die Transhipment-Mengen hätten zugelegt, vermeldete die Rotterdamer Hafenbehörde. Das Feeder-Volumen habe sich um 15,1% auf 7,3 Mio. t erhöht. Einbußen habe es allerdings beim Shortsea-Umschlag und im innereuropäischen Transport (–7,8%, 6,9 Mio. t) gegeben.

 … Antwerpen zieht mit

Zwar sank der Gesamtumschlag in Belgiens Seehafen um 3%, daran hatte auch der März als ein weiterer »Rekordmonat« nichts mehr ändern können. Im Container-Segment aber konnte wenigstens das Niveau des außergewöhnlich guten Vorjahres mit einem minimalen Plus von +0,64% gehalten werden. Insgesamt wurden 2,76 Mio. Boxen umgeschlagen gegenüber 2.74Mio. TEU im ersten Quartal 2018. Doch gerade Antwerpen hatte in den Monaten zuvor das höchste Wachstum aller Häfen der Nordrange vorgelegt. Ihren Marktanteil konnten die Belgier nach eigenen Angaben dadurch auf 27,5% erhöhen.


Krischan Förster