Aus »Made in Germany« … wird »Chinese Conversion«

Ein Schiff allein aufgrund seines spezifischen Aufbaus seiner Bauwerft zuzuordnen, ist nicht nur unter Liebhabern ein beliebtes Spielchen. Oft verweisen[ds_preview] auch die Typenbezeichnungen auf den »Geburtsort«. Theoretisch funktioniert diese Identifizierung ein Schiffsleben lang – es sei denn, es gibt zwischendurch eine mehr oder weniger umfangreiche kosmetische Korrektur. Im Fall der »Hermes Arrow« war es sogar mehr als das …

Keine zehn Jahre alt – ein Stück deutsche Schiffbaugeschichte – und schon umfassend neu strukturiert: Das in China zu einem Fruchtsafttanker umgebaute Containerschiff ist zurück in Europa. Das heute als »Citrus Vita Brasil« fahrende Schiff hat im Hafen Gent festgemacht, der zum niederländisch-belgischen Hafenverbund North Sea Port gehört. Gebaut wurde das rund 210m lange Schiff 2009 von der Volkswerft in Stralsund. Seinerzeit war es Teil einer umfangreichen Serie, die unter anderem von der belgischen Reederei Delphis bestellt worden waren. Der Typ – »VW 2.500« – war in der Branche gut bekannt, über 50 Schiffe waren davon auf deutschen Werften bereits entstanden.

Der knapp 35.000 dwt große Frachter mit einer Kapazität für 2.500TEU ging unter dem Namen »Hermes Arrow« in Fahrt. Aber weil die Zeiten für die Containerschifffahrt schwierig waren, folgte nach der Ablieferung eine Zeit als beschäftigungsloser Auflieger. Später gab es zwar auch für diesen Neubau Arbeit, dennoch hat er nun als Containerschiff ausgedient.

Bei der chinesischen Werft Chengxi Shipyard wurde das Schiff für seinen neuen Besitzer umgebaut. Nicht etwa zu einem ConRo-Schiff oder etwas ähnlichem, was zumindest noch annähernd seiner ursprünglichen Bestimmung entsprochen hätte. Nein, der neue Betreiber, das Unternehmen Citrosuco, entschied sich für eine große Veränderung, außen wie innen. Aus dem 2.500-TEU-Schiff wurde ein 27.000m3 fassender Tanker. Und zwar für Fruchtsaft. Die Umrüstung hat insgesamt rund sechs Monate in Anspruch genommen.

Citrosuco hat sich nach eigenen Angaben bewusst dafür entschieden, ein Containerschiff in einen Fruchtsafttanker umzubauen, denn dies habe viel Zeit eingespart im Vergleich mit der grundlegenden Neuentwicklung eines Schiffs. Die Arbeiten beinhalteten die Installation von Tanks in den Luken. Da diese höher sind als das ursprüngliche Deck, musste der Schiffskörper angehoben werden. Verantwortlich für Design und Engineering war das Unternehmen Polarny Maritime.

Die »Citrus Vita Brasil« ist das erste Schiff des Fruchtsaft-Unternehmens, das auf diese Art umgebaut wurde. Seither fährt der VW 2.500 als »Citrus Vita Brasil« auf den Weltmeeren.

Nun müssen am deutschen Schiffbau Interessierte sich eben auf die IMO-Nummer des Frachters verlassen – wenigstens die ist der ehemaligen »Hermes Arrow« geblieben …