Ob Shipmanager, Klassifikationen, Flaggen oder Zulieferer … alle machen immer mehr in digital. Das ist auch gut so und ohnehin alternativlos[ds_preview]. Das Problem daran aber ist: Die meisten machen es allein, hinter verschlossenen Türen. Allenfalls einen IT-Spezialisten lassen sie herein, mitunter nicht mal das, wenn alles »in-house« auf die Beine gestellt werden soll.
Das »allein« hat aber zwei Nachteile: Wissenslücken und Integrationslücken. Beides kann nicht im Sinne der Beteiligten sein. Betriebsgeheimnisse hin oder her, darum geht es in diesem Fall nicht. Es braucht einen kooperativeren Ansatz.
Erstens kann man so Erfahrungen austauschen und gemeinsam neue Wege gehen. Davon profitieren Aspekte wie Cyber Security und Safety immens. Zweitens lassen sich die verschiedensten Teilsysteme und Ausrüstungen, die immer mehr digitalisiert werden, nur dann so reibungslos wie möglich miteinander kombinieren, wenn man sich austauscht. Auch dringend benötigte Standards für digitale Technologien ließen sich gemeinsam weit besser entwickeln.
Kaum einer hat noch den Überblick, gerade an Bord wird es zunehmend schwerer, die verschiedenen Lösungen überhaupt unterzubringen, etwa auf dem begrenzten Raum einer Brücke.
Es geht schlicht um Operationalität. Zugegeben, ein sperriger Begriff. Aber er könnte schon bald die »Digitalisierung« als gleichsam gefeiertes wie nervendes Schlagwort der maritimen Branche ablösen. Die Venture-Berater von Rainmaking haben es schon gesagt, gerade die hiesige Branche hat Nachholbedarf bei der Implementierung digitaler Technologien, die auch tatsächlich operativen Nutzen bringen.
Nun gibt es bereits Ansätze zur Kooperation. Doch wie zu hören ist, stoßen diejenigen, die dafür Partner suchen, oft auf verschlossene Türen. Die Türen sollten aber offen sein, und dann sollten sie genutzt werden.
Erst hat die jahrelange Krise zu immer mehr Kooperationen geführt – nicht immer erfolgreich, aber für viele überlebenswichtig, um den Moment zu überstehen. Jetzt ist der Blick nach vorne ein erneuter Treiber für eine verstärkte Zusammenarbeit.
So einfach das klingt, so schwer fällt es so manchem. Aber dennoch, so nötig ist es auch. Das hat der mitgliederstarke deutsche Zuliefererverband VDMA erkannt und jüngst gefordert – wohlgemerkt im Rahmen der Vorlage der 2018er-Bilanz, die durchaus positiv ausfiel und damit eigentlich Anlass zu einer gewissen Zufriedenheit gab. Doch darauf solle sich die Industrie nicht ausruhen, sie solle »offener« sein, auch grenzüberschreitend, hieß es.
Das ist gut so. So ein Verband kann ja schließlich auch Brücken bauen und koordinieren, national wie international.
Es gilt, Türen zu öffnen. Und sie einzurennen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Michael Meyer
Michael Meyer