Print Friendly, PDF & Email

Jährlich wird über das Abschneiden der Flaggenstaaten bei den Hafenkontrollen informiert. Insgesamt wird in neun Gebiete unterteilt. Für die Europäischen[ds_preview] Küstengewässer sowie den Nordatlantik von Nordamerika bis Europa sind die Erhebungen des Paris Memorandum of Understanding (Paris MoU) maßgebend. 27 europäische Nationen sind hier organisiert. Als weitere wichtige Kennzahlen in der Branche gelten zudem die Ergebnisse und Daten von Tokyo MoU und der U.S. Coast Guard.

Veröffentlicht werden in den Jahresberichten Daten über die absolute Zahl von Inspektionen, die innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren erfolgt sind. Die kontrollierten Schiffe werden in drei Kategorien unterteilt – »White List«, »Grey List« und »Black List«, die Aufschluss über die Qualität der Schiffe geben. Die Flaggen bei denen es die wenigsten Beanstandungen gibt, werden der »White List« zugeordnet.

In dem jüngst veröffentlichten Jahresbericht von Paris MoU sind wie in den Vorjahren 73 Flaggen aufgeführt. Die Einteilung in den Qualitätskategorien hat sich nur wenig verändert. Zur »White List«, die beste Kategorie, zählen nunmehr 41 Flaggen und somit eine mehr als im Vorjahr. In die »Grey List« wurden 18 Flaggen eingeordnet, zwei weniger als ein Jahr zuvor. Die »Black List« umfasst somit 14 Flaggen, also eine mehr als im vorherigen Jahresbericht.

Die Zahl der Inspektionen lag mit 17.952 etwas höher als im Vorjahr (17.923). 9.368 Schiffe wiesen Mängel auf, 2018 hatte es bei 9.287 Einheiten Beanstandungen gegeben. Insgesamt wurde 566 Frachtern die Weiterfahrt untersagt, deutlich weniger als ein Jahr zuvor (683). Auch die Zahl der an die Kette gelegten Schiffe nahm von 33 auf 24 ab. Am häufigsten wurde für Schiffe unter der Flagge der Komoren, der Vereinigten Republik Tansania und Togos ein Auslaufverbot verhängt.

Die fünf am häufigsten festgestellten Mängel waren solche in Bezug auf den sicheren Schiffsbetrieb (4,73%, 1.911), an Brandschutztüren oder Öffnungen in feuerbeständigen Bereichen (2,62%, 1.057), bei nautischen Publikationen (2,01%, 811), an Karten (1,72%, 693) sowie beim Öltagebuch (1,64%, 661).

Am häufigsten inspiziert wurden spanische, italienische, russische, niederländische, deutsche, französische und Schiffe unter der Flagge Großbritanniens. Zusammen machten sie einen Anteil von 52% der Kontrollen aus. Betrachtet man »White«, »Grey« and »Black List«, so scheint sich die Gesamtsituation bei der Qualität in der Schifffahrt aber zu stabilisieren.

Den Spitzenplatz in der »White List« hat nun die Flagge der Isle of Man (UK) inne, die vorher auf Rang neun gelistet war. Frankreich hat die Topplatzierung verloren und ist auf Position vier zurückgefallen. Unterdessen machten die Bahamas ebenfalls einen großen Satz nach vorn. Im vorherigen Report auf Platz acht geführt, ging es in der aktuellen Auflistung hoch auf Position zwei, wo vorher die Cayman Islands zu finden waren, die um sechs Plätze abgerutscht sind. Die Niederlande (6.) mussten derweil den »Bronze-Rang« an Singapur abgeben, das als vorheriger Zehnter einen noch größeren Sprung machte. Dänemark, zuvor Vierter, ist unterdessen als Elfter aus den Top 10 herausgefallen. Die deutsche Flagge hat sich um drei Positionen auf Rang zwölf verbessert. Neu in der besten Kategorie finden sich Litauen und Russland wieder.

In die »Grey List« abgerutscht ist dagegen Saudi Arabien. Neben Saudi Arabien zählt nun auch Vanuatu zur »Grey List«, das vorher der »Black List« zugeordnet war, sich also verbessert hat. In die mittlere Kategorie werden Flaggen einsortiert, die bei Hafenstaatkontrollen generell etwas auffälliger sind. Register in der »Grey List« sollten das zum Anlass nehmen, mehr auf den Zustand ihrer Schiffe zu achten, um bei besserer Pflege im nächsten Report idealerweise in die »White List« aufzurücken. Schiffe am unteren Ende der »Grey List« hingegen laufen Gefahr, in die »Black List« abzurutschen, wie es Albanien im jüngsten Report passiert ist. Gänzlich neu auf der Liste ist die Flagge der Mongolei, die aber ebenfalls zur schlechtesten Kategorie gezählt wird.

Register, die auf der »Black List« geführt werden, müssen in bestimmten Häfen mit Anlauf- oder Ankerverboten rechnen. Darüber hinaus seien solche Einheiten schwieriger auf dem Chartermarkt zu vermitteln, sagen Branchenexperten. Komplett verschwunden aus dem Report ist die Flagge Bulgariens, die in dem Report von 2017 noch zur »Grey List« zählte.